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Umfrage in Markscheid

Veröffentlicht von Sly Winter am

Nachdem die Mohrenstraße in Markscheid aus ethischen Gründen umbenannt wurde, diskutieren die Bürger über Sinn und Unsinn dieser Maßnahme. Sogar eine Umbenennung der Martin-Luther-Straße wird nun heiß erörtert. 
Unsere MamM befragte die Leute auf der Straße, was sie davon halten und ob es weitere Namensänderungen geben sollte.
MamM: „Hallo, wir möchten unsere Leser darüber informieren, was die Einwohner Markscheids so über die Umbenennung von Straßen, Plätzen und sonstigen alltäglichen Dingen halten, damit Minderheiten sich nicht diskriminiert fühlen müssen. Was meinen sie persönlich dazu?“
Frau A.: „Man sollte doch die Straßen lieber nach Opfern benennen. So zum Beispiel Ministranten-Straße, oder vielleicht auch Judengasse.“
Herr M. (hat sich zu uns gestellt): „Judengasse? (schnaubt verächtlich) Das hört sich doch so an, als wäre es der direkte Weg …“
Herr W. (der die Diskussion mitverfolgt hatte, mischt sich nun auch ins Gespräch ein): „Meiner Meinung nach sollte man nicht mehr Deutschland sagen dürfen. Da fängt es doch schon an! An diesem Wort haftet so viel Negatives! Zwei Weltkriege, die verloren wurden, Holocaust, Tod und so weiter!“

Nicht immer ist die Fragestellung ganz einfach

Frau S. (fuchtelt wild mit dem Gehstock und möchte mitdiskutieren): „Wir sind doch auch Opfer! Viele Deutsche wurden vertrieben! Das Land wurde verwüstet und hinterher noch geteilt! Wir sollten Entschädigungen von den Alliierten verlangen!“
Frau A. (beschwichtigend): „Wir sollten uns nicht hinter irgendeiner Nationalität verstecken, wir sind einfach nur Menschen. Wenn wir uns darauf einigen können, gibt es auch keinen Rassismus mehr.“
Herr W. (empört): „Menschen? Was für eine abscheuliche und abwertende Bezeichnung! Menschen sind doch die schrecklichsten Umweltzerstörer, Kriegstreiber und Schlächter überhaupt! Mit so einem Gesindel möchte ich nicht verglichen werden!“
Herr M.: „Wie wäre es mit ‚intelligentem Lebewesen‘?“
MamM: „Bitte nicht zu viele Fachbegriffe in die Diskussion werfen. Der Leser wird sonst überfordert!“
(Intelligenz = eine bei Markscheidern kaum vorhandene Befähigung; Anmerkung der Redaktion)
Herr W.: „Interl-, Inteller-, egal! Geht doch gar nicht! Mit dem Wort Lebewesen diskriminieren wir die Toten!“
Frau S. (aufgebracht): „Genau! Wir müssen außerdem nicht intee-, innerdingens sein, denn nur was unsere Führer sagen, ist wirklich wichtig!
Und welches Jahr haben wir eigentlich und wer sind Sie?“
Wir beenden nun unsere Umfrage und lassen die immer größer werdende Gruppe diskutierender Leute alleine. Aber wie wir sehen konnten, ist die Mehrheit der Markscheider für eine Umbenennung diverser Dinge und Straßen.
Kategorien: AlltagBildungswesen