Unser Fischladen schließt
In den zurückliegenden Jahren gehörte SherlOts Fischladen mit dem angeschlossenen Restaurant „Fröhliche Forelle“ zu den absoluten Publikumsmagneten unserer Stadt. Das Gewerbeaufsichtsamt, die Steuerfahndung, der lokale Notarzt und nicht zuletzt eine stattliche Anzahl von Lebensmittelkontrolleuren gaben sich hier die Klinke in die Hand. Und sie alle waren sich nach jedem Besuch einig: Hier werden wir schon sehr bald wieder auftauchen!
Doch das gehört jetzt der Vergangenheit an, die „Fröhliche Forelle“ schließt, denn ihr Betreiber, der großartige Ladenbesitzer, Restaurantchef, Satiriker und Spitzenkommentator SherlOt Holms ist zum Beginn dieses Monat verstorben.
SherlOt war ein Markscheider der ersten Stunde. Schon als wir im November 2017 mit der ersten Probeausgabe der „Markscheid am Mittwoch“ an den Start gingen, war er unter den Kommentatoren. Seither gab es kaum einen Artikel, unter dem er sich nicht mit Charme und Klugheit verewigt hätte. Erst in den letzten Wochen und Monaten wurde es still um SherlOt, es kam nichts mehr von ihm, er war nicht mehr erreichbar. Was wir nicht wussten: Er hat zu dieser Zeit bereits gegen eine furchtbare Krankheit ankämpfen müssen. Diesen letzten Kampf hat er verloren.
Wer das Glück hatte, SherlOt persönlich kennenlernen zu dürfen, der erlebte einen gutgelaunten, intelligenten, liebenswerten Mann mit ausgeprägtem Sinn für hintergründigen Humor. Es gibt ein sehr zählebiges, hartnäckiges Zerrbild von den Akteuren in den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke, nämlich daß es sich häufig um sozial isolierte Einzelgänger handelt, die ihre Frustration in hasserfüllten Anmerkungen über ihre Mitmenschen in die Welt hinausblasen. Es mag diesen Typus geben, ein Blick auf Facebook und Twitter scheint diese These auch manchmal zu bestätigen. Wenn es aber einen Menschen gab, auf den solche Klischees nicht zutreffen, dann war es Sherlot, denn den konnte man in prima natura als freundlichen, geselligen und absolut empathischen Zeitgenossen erleben.
SherlOts Tod ist ein schmerzlicher Verlust nicht nur für seine Angehörigen und Kollegen, sondern auch für uns Markscheider. Als wir vor Jahren diese Website ins Leben gerufen haben, da war es ein gutes Gefühl, jemanden wie ihn von Anfang an fest ins Projekt eingebunden zu wissen. Jetzt müssen wir ohne ihn auskommen und er wird uns allen fehlen. Es bleibt nur, auch in seinem Sinne, die Ärmel hochzukrempeln und weiterzumachen.