Wer soll die Neujahrsansprache halten?
Berlin: Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen wird berichtet, dass in der Bundesregierung aktuell heiß diskutiert wird, wer die Neujahrsansprache 2020/2021 halten soll. Früher mussten durften die Bundespräsidenten oder Staatsratsvorsitzenden das durch die Vorfreude auf massiven Alkoholmissbrauch betäubte Volk mit warmen Worten berieseln. Seit 1970 ist dieses Privileg den Bundeskanzler-Innen vorbehalten, die das alte Jahr verabschieden und einen optimistischen Ausblick auf das anstehende Jahr geben konnten.
Nur in diesem Jahr ist alles anders, so auch der Anspruch auf das Halten von Volksansprachen. Kanzlerin Angela Merkel, so vernimmt man zur Stunde in den Fluren des Bundeskanzleramts, verspüre überhaupt keine Lust, positive Stimmung zu verbreiten, wo doch derzeit noch nicht in Ansätzen seriöse Abschätzungen zur weiteren Dauer des allseits verhassten Lockdowns und des Zwangs zur Einhaltung der AHA-Regeln möglich sind. Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe auf Anfrage des Sprechers der Bundesregierung Steffen Seibert bereits abgewunken. Er habe seine Schuldigkeit mit der Weihnachtsansprache bereits getan, „jetzt sei Mutti dran“, so Steinmeier.
Nach Bekanntwerden der drohenden Lücke meldeten mehrere Personen Interesse am Halten der Neujahrsansprache an. Da auch in 2021 die COVID19-Pandemie das bestimmende Thema sein wird, lag der Schwerpunkt der bisher eingereichten Redeentwürfe klar im Bereich der Seuchenbekämpfung. Zuallererst wurde der Virologe Prof. Dr. med. Christian Drosten als Redner vorgeschlagen, der aber mittlerweile bereits eine Absage erteilte, weil er keine neuen Inhalte zu vermitteln hätte. Direkt im Nachgang gab es eine Meldung eines Autors veganer Kochbücher, der auch den Vorschlag unterbreitete, seine Rede durch eine Gesangsdarbietung eines religiösen Aufklärers und Kinderschützers abrunden zu lassen. Auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach meldete Ansprüche auf die Sendezeit an. Er hätte aufgrund seiner hervorragenden Kontakte zur Eliteuniversität Harvard neueste Forschungsergebnisse zum Corona-Virus mitzuteilen.
Zuletzt brachte der ehemalige Fußballprofi Lothar Matthäus sich selbst ins Spiel um die Ansprache.
Egal, wer am Ende das Rennen um die Neujahrsansprache machen wird, eines ist schon jetzt gewiss – es wird ein sehr positiver Ausblick auf das Jahr 2021 gegeben werden. Allen der Redaktion bekannten Redebeiträgen liegt eine optimistische Stimmung zugrunde. Das im aktuellen Jahr so dominierende Corona-Virus wird entweder für nicht existent erklärt oder in seiner Ausbreitung stark eingeschränkt, wenn nicht für alle Menschen, so doch zumindest für Rekordnationalspieler.