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Wie echt ist Frau Crohn-Corque?

Veröffentlicht von Ambros Braesius am

Ein Skandal erschüttert Markscheid bis in die bröckeligen Fundamente: Bei einer Polizeikontrolle wurde auf einem Autobahnzubringer in Bielefeld eine in Schlangenlinien fahrende Automobilistin angehalten. Abgesehen davon, dass die Existenz Bielefelds immer noch umstritten ist, ergab der Alkoholmesstest bei der offensichtlich besoffenen Dame einen Wert von 3,1 Promille. „Respekt“ dachten die Beamten und nahmen die Frau gleich mit.

Die Papiere wiesen sie als eine Frau Crohn-Corque, Stadtpräsidentin von Markscheid aus. Was die Beamten allerdings stutzig machte: Die Frau sprach chinesisch. Nur chinesisch. Sie wurde zu weiteren Abklärungen einbehalten. Am nächsten Morgen, als die Alkoholwirkung teilweise nachgelassen hatte, sprach sie wieder deutsch, akzentfrei, wenn auch mit sehr beschränktem Wortschatz.

Die Beamten merkten sofort: hier stimmt etwas nicht. Aber was?

Ein hinzugezogener Sinologe und auch sonst Generalexperte in allem Unnötigen, brachte die schreckliche Wahrheit ans Licht: Die Frau war eindeutig Crohn-Corque, aber irgendwie auch wieder nicht. Unter Druck gesetzt, begann sie wieder chinesisch zu sprechen. Nach einer ausgiebigen Morgentoilette im Waterboardingcenter des städtischen Polizeireviers rückte sie dann mit der ganzen Wahrheit heraus.

Sie sei ein CWRS II (Clone with reduced skills, 2nd. generation). Die DNA-Analyse ergab tatsächlich eine fast 99%-ige Übereinstimmung mit der DNA der Stadtpräsidentin, allerdings wurde das Fehlen verschiedener Genabschnitte festgestellt. Genabschnitte, die vor allem für die Hirnleistungen wichtig sind. So fehlten zum Beispiel die Gene für das Langzeitgedächtnis, für Realitätssinn, für komplexe Planung und für authentische Kommunikation.
Dafür waren die Gene besonders ausgeprägt, die für die uneigennützige Entgegennahme von Geschenken aller Art, sowie die Affinität zu Lobbyisten zuständig sind.

Die Pseudostadtpräsidentin sagte dann weiter aus: Frau Crohn-Corque – das Original – habe bei ihrem letzten Urlaub in China einen Klon von sich machen lassen, allerdings eben einen etwas günstigeren CWRS II im Teststadium, weil der für politische Arbeit genüge.

Der Stadtrat bei der Arbeit, Bild typähnlich.

Seither führe der CWRS II die Amtsgeschäfte und was schon lange gerüchteweise immer wieder getuschelt wurde, bestätigt sich nun: Frau Crohn-Corque (das Original) ist irgendwo auf den Bahamas zur Erholung.

Jetzt fragen sich die Kenner der Politszene Markscheids natürlich, ob Frau Crohn-Corque die einzige Amtsträgerin ist, die sich mit diesem eleganten Verfahren die Arbeit erleichtert hat. Derzeit laufen weitere Untersuchungen, die den ganzen Stadtrat betreffen. Bei einem Interview durch den Markscheider Stadtboten® („Die Zeitung mit Biss, manchmal sogar mit Überbiss“) ließ der für Bautätigkeit zuständige Stadtrat Markus Schwitulla folgendes verlauten:

我必须说什么吗?(Muss ich da überhaupt etwas dazu sagen?)

Die Hinweise verdichten sich also, dass Markscheids Regierung nicht das ist, was sie vorgibt, zu sein.

Wie es nun weitergeht, weiß keiner. Allerdings ist gut denkbar, dass es einfach trotzdem so weiter geht. Hat bisher nicht funktioniert, warum also sollte man da etwas ändern? Denkbar wäre allerdings, dass dem Stadtrat insgesamt die Gehälter gekürzt werden, weil er ja offenbar nicht ganz echt ist und die Honorare den derzeitigen Tagessätzen für chinesische Wanderarbeiter angepasst werden. Dafür braucht es aber einen einstimmigen Beschluss des Stadtrates und es wäre durchaus möglich, dass da im letzten Moment noch eine oder einer ein Veto einlegen könnte. 

Kategorien: Lokalpolitik