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1901. Das Schicksal der ‚Markscheid‘

Veröffentlicht von frcx am

Schwer stampfend legte sich das riesige Schiff in das Tal zwischen den vom peitschenden Wind aufgetürmten Wellenbergen, bevor der Bug erneut knarzend und ächzend von der nächsten Welle angehoben wurde. Im festlich geschmückten Speisesaal herrschte eine bedrückte Stimmung. Was aber wenig mit dem grausamen Spiel der Naturgewalten und der rauen See zu tun hatte. Was Sly Winter eben von sich gegeben hatte, war einfach zu unglaublich.

„Doch, ich sage Euch, das hier ist alles nicht real!“, wiederholte Sly Winter. „Es ist eine Simulation. Dieses Schiff, die Stadt Markscheid, all das gibt es gar nicht wirklich. Es existiert nur im Internet!“ Eigentlich müssten die anderen Passagiere kein Wort von dem, was Sly Winter da sagte, verstehen können. Denn im Jahre 1901 kannte man weder Computersimulationen, noch das Internet. Seltsamerweise begriffen aber alle, worum es ging. „So ein Blödsinn“, erwiderte Hans Wurst. „Natürlich ist die ‚Markscheid‘ real!“ Aber Sly Winter beharrte weiter: „Und es ist nicht die erste Simulation. Dieses schwimmende Wrack, dieses andere, völlig heruntergekommene Schiff, das war unsere erste Heimat. Dort waren wir zuerst, bevor man uns hier auf die ‚Markscheid‘ brachte.“ Beau Jiden schaute Sly verwundert an. „Meinen Sie dieses Geisterschiff, das wir gesehen haben? Die ‚Post Dylan‘?“ Sly blickte sich um. Überall nur zweifelnde Gesichter. „Genau. Und wer immer dafür verantwortlich ist, macht sich über uns lustig, indem er ständig Hinweise fallen lässt. Dieser Spruch, dieses ‚Mir auch zwei, bitte‘, das ist doch ein subtiler Hinweis darauf, dass wir die zweite Iteration einer ganzen Serie von Simulationen erleben“, versuchte es Sly Winter noch einmal.

Welches dunkle Geheimnis verbirgt sich im Maschinenraum der ‚Markscheid‘?

„Und es würde mich auch nicht wundern, wenn wir eines Tages aufwachen und feststellen, dass wir uns in Wirklichkeit an Bord eines Raumschiffs befinden“, fuhr Sly Winter fort. „Na, klar“, mokierte sich James Kirk. „Auf der Enterprise. Mitten im Kampf gegen die El Blingonen.“ Sly Winter fuhr ihn wütend an: „Ach, hören Sie doch auf!“ Ambros Braesius versuchte zu vermitteln. „Überlegen wir einmal, wem eine solche Simulation nützen würde, wenn es sie denn gäbe. Von wem handeln die allermeisten Artikel?“ Die Antwort gab er sich selbst: „Knöllenbeck.“ CuriousMe schaute ihn verblüfft an. „Sie glauben, wir sind nur zu dem einen Zweck hier, Knöllenbeck-Artikel zu lesen?“ Rübezahl ergriff das Wort: „Und was ist mit der Bürgermeisterin?“ fragte er in die Runde. „Was soll mit ihr sein?“, fragte DonRon zurück. „Nun ja“, erklärte Rübezahl seine Gedanken. „Die Bürgermeisterin ist so alt wie Markscheid selbst. Sie ist die Einzige, die es schon immer gab. Und sie kommuniziert mit uns nur über Telefon oder per Bildschirm aus ihrem Homeoffice auf Fidschi. Würde mich nicht wundern, wenn dieses angebliche Homeoffice der zentrale Schaltpult eines Simulationslabors ist, von dem aus sie uns kontrolliert.“ In diesem Augenblick erschien eine Nachricht auf dem Display des Mose-Telegraphen: ‚Möge Dein Kaffee Wirkung zeigen, bevor es die Realität tut‘. El Blindo wollte gerade ‚Mir auch zwei, bitte‘ sagen, biss sich aber noch rechtzeitig auf die Zunge.