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Knöllenbeck und der Retter der Leberwurst Fall #25, Teil 3

Veröffentlicht von Ambros Braesius am

Nachdem wieder geraume Zeit ins Land gegangen war, also ungefähr 6 Wochen, so genau wusste der Kriminalkommissar das auch nicht mehr, wurde der dritte Tote im Fickwalder Forst gefunden. Dieses Mal handelte es sich um den besagten uns bereits bekannten Spaziergänger mit Hund selbst, der in einem Gebüsch entdeckt wurde und der nun offenbar Opfer des hier schon mehrmals erwähnten Serientäters geworden war. Kein Hund weit und breit; die Hundeleine lag mit abgekautem Ende neben dem Opfer, das wie gehabt ohne innere Organe in einem Gebüsch vor sich hin weste. Weil der Hund allein und in panischem Zustand nachhause gekommen war, suchte man den Halter und fand ihn nach drei Tagen und etwas unvollständig in dieser erbärmlichen Situation im Unterholz des Fickwalder Forsts.

Knöllenbeck, der beste und einzige Kriminalkommissar Markscheids, war ungehalten, war er doch gerade dabei, die Kandidatinnen und Kandidaten für die immer noch offene Stelle des Kriminalassistenten zu prüfen oder wie man heute modernerweise sagt: Ein Assessment durchzuführen.

Der semiprofessionelle Gamer Paule Grönzl hatte über seine Triumphe und Siege, die Levels gesprochen, die er bei COD®, Fortnite®, Doom® und Borderlands® erreicht hatte und fand sich selbst ausserordentlich geeignet für das Amt des Kriminalassistenten. Sein Motto sei: „Zuerst schiessen, dann fragen!“ Was Knöllenbeck aber zunehmend störte, war eine etwas miefige Aura und der klebrige Händedruck des Kandidaten und dass er während des Gesprächs mehrmals in Knöllenbecks Papierkorb rotzte. Wobei er beim ersten Mal noch erklärend hinzufügte: „Saubere Atemwege sind das A und O!“  Knöllenbeck verabschiedete sich ohne Händedruck.

Die ausgemusterte Bundeswehrartilleristin Tusneda Krasniqi lobte ihre Treffsicherheit und ihre Skills beim Berechnen eines Ziels und ihre profunden Kenntnisse über Artilleriemunition und deren Verwendungszwecke. Aber als sie erwähnte, dass ein bestimmter grüner Bundestagsabgeordneter durch seine ausserordentlichen Kenntnisse über Geschütze, Panzer, Haubitzen und Raketenwerfer und mit seiner pazifistischen Grundhaltung ihr grosses Vorbild sei, wurde Knöllenbeck auch hier etwas skeptisch und dachte darüber nach, wie und ob diese Kenntnisse bei der Verbrechensbekämpfung eingesetzt werden könnten. Die Worte „Overkill“ und „Tatortverwüstung“ gingen ihm durch den Kopf.

Der dritte Kandidat, Kevin Vieltreu-Söhnlein, ehemaliger Kitaleiter und Kampfsportexperte, pries seine Kenntnisse und Skills im Umgang mit vor allem jugendlichen und sehr jugendlichen bis zu kleinkindlichen Straftätern an und lobte seinen konsequenten und robusten Umgang mit renitenten Eltern, was Knöllenbeck anerkennend notierte. Auch ihm war nicht entgangen, dass Gewaltbereitschaft gerade unter den jugendlichen Verbrechern in den letzten Jahren sehr zugenommen hat. Aber was ihn bei dem Kandidaten skeptisch stimmte, war der unangenehme Tic, während des Gesprächs permanent isometrische Übungen zu machen. So spannte der Kandidat immer wieder abwechslungsweise seine linke, dann die rechte Brustmuskulatur, seine Bizepse und auch die Kiefermuskulatur an. Die Beine sah Knöllenbeck nicht wegen des Tischs, aber er vermutete, das auch dort Übungen stattfanden. Irritierend war, dass Vieltreu-Söhnlein jeweils mit einem bewundernden Kontrollblick den Muskeltonus des Bizeps prüfte, während er seine Kiefermuskeln anspannte, was dem Gespräch doch durch die kleinen Unterbrechungen eine etwas angespannte Note verlieh. Knöllenbeck machte am Schluss ein kleines Fragezeichen unter diese Bewerbung.

Hier sehen wir Fräulein Speckers Wursttheke. Wie wir sehen, liebt sie es ordentlich. Die vierte Wurst von unten, rechte Reihe, heisst Kurt.

Die letzte valable Kandidatin, die Fleischfachverkäuferin Karola Specker, spezialisiert auf Aufschnitt und Wurstwaren, machte zunächst einen guten Eindruck; sie gefiel Knöllenbeck wegen ihrer ansprechenden Weiblichkeit. Sie betonte, sich sehr für Autopsien zu interessieren und auch schockierende Tatorte ohne Problem besichtigen zu können. Dass sie ausserdem aus dem Käuferverhalten an der Wursttheke schon sehr viel über die Pathologie oder die geheimen perversen Neigungen eines Kunden aussagen könne, gefiel dem Kommissar; er nickte anerkennend. Ausserdem habe sie gehört, dass wieder eine Leiche gefunden worden sei. Wenn sie die Stelle erhielte, könnte sie helfen, den Fall aufzuklären. Hier schaute sie den Knöllenbeck etwas listig, früher hätte man gesagt: „bäuerinnenschlau“, an und blinzelte vielsagend. „Ich habe auch schon einen dringenden Verdacht und es gibt Indizien. Darüber kann ich aber erst sprechen, wenn ich den Job bekomme. Wegen Schweigepflicht und so….“

Da jetzt die bezahlte Wortanzahl des Artikels bereits erreicht ist, werden wir die Auflösung des grauenhaften Falles und den Namen der zukünftigen Kriminalhilfskraft erst in einem späteren Artikel enthüllen können.