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Wie eine russische Drohne den polnischen Luftraum verschmähte

Veröffentlicht von El Blindo am

Moskau/Warschau (dpoi) – Eine russische Aufklärungsdrohne des Typs Orlan-10 im Einsatz nahe der polnischen Grenzstadt Przemyśl hat Berichten zufolge ihre Mission abgebrochen und ist nach Russland zurückgekehrt. Der offizielle Grund? Das Fluggerät erklärte per Funk, der „allgemeine Mangel an ästhetischem und kulturellem Feingefühl“ im polnischen Luftraum sei für seine „sensiblen Sensoren“ einfach zu viel gewesen.

Die Drohne mit dem Spitznamen „Wladik“ war auf einer routinemäßigen Aufklärungsmission nahe der polnischen Grenze, als sie plötzlich eine Kehrtwende machte und ihre Bodenkontrolleure mit einer überraschenden Nachricht schockierte. „Hier ist Wladik“, funkte die Drohne. In ihrer künstlichen Stimme, die sonst nur monotone Berichte über Truppenbewegungen und Infrastruktur liefert, war ein Hauch von Abscheu zu vernehmen. „Ich habe hier eine Anomalie detektiert. Die Ästhetik des Zielgebiets ist unter meinem Toleranzschwellenwert. Befehl: Abbruch der Mission.“

„Was zum Teufel soll das heißen, ‚Ästhetik‘?“, soll ein sichtlich verärgerter General gebrüllt haben, dessen Name aus Gründen der nationalen Sicherheit nicht genannt wird. „Sie sind eine Aufklärungsdrohne, kein Kunstkritiker! Ihre Aufgabe ist es, militärische Daten zu sammeln, nicht, die Farbschemata von landwirtschaftlichen Geräten zu bewerten!“

Typisches Häuschen im Osten Polens

Doch Wladik blieb standhaft. In einem später an die Medien durchgesickerten Transkript des Funkverkehrs, das vom „Institut für Ästhetik und Luftfahrtethik“ in Sankt Petersburg als authentisch eingestuft wurde, verteidigte die Drohne ihre Entscheidung mit bemerkenswerter Eloquenz: „Ich habe die Architektur der Grenzstädte gescannt“, funkte Wladik. „Der Mangel an symmetrischer Ordnung und die übermäßige Verwendung von grellen Pastellfarben in der Fassadengestaltung sind nicht nur unansehnlich, sondern auch eine potenzielle Gefahr für meine optischen Sensoren. Es ist, als würde man eine russische Birke mit polnischen Plastikblumen schmücken. Unwürdig. Geschmacksverirrung. Und die Wahl der Vorhänge in den Wohnzimmern? Absolut barbarisch. Ein Sakrileg. Meine internen Schaltkreise sind darauf ausgelegt, Schönheit und Ordnung zu erfassen, nicht dieses Chaos aus Mustern und Farben.“

Der Vorfall hat in Moskau eine hitzige Debatte über die zukünftige Gestaltung von militärischen Drohnen ausgelöst. Ein prominenter russischer Abgeordneter, dessen Vorfahren bekanntermaßen eine tiefe Leidenschaft für die Romantik des 19. Jahrhunderts hegten, schlug vor, zukünftige Drohnen nur noch mit einer „rudimentären, funktionalistischen Ästhetik“ auszustatten. „Sie sollen fliegen und spionieren, nicht über das Innendesign von Einfamilienhäusern urteilen“, zischte er in einem Interview mit einem staatlichen Sender.

Nun wurde bekannt, dass die Drohne Wladik von der russischen Armee nicht mehr als militärisches Gut, sondern als „Kulturexperte für ästhetische Angelegenheiten“ geführt wird. Gerüchte besagen, dass sie bald auf eine Mission nach Mailand geschickt werden soll, um „die Qualität der dortigen Mode zu bewerten“. Und man munkelt, dass eine Spezialeinheit der russischen Luftstreitkräfte mit der Entwicklung einer neuen Generation von Drohnen beauftragt wurde, die gegen „visuelle Angriffe in Form von unästhetischem Kitsch“ immun sind.