
Unterm Kommando der Organisation der Lobbyisten (OdL)
Nachdem die Entscheidungen in den letzten Jahren für die mental überforderten Parlamentariern immer schwieriger zu fällen waren und ein ‚weiter so‘ auch nicht immer die erste Wahl war, saß der Gemeinderat in Markscheid bei seiner jährlichen Sitzung in der Karibik zusammen und genoss Wetter, Essen und Cocktails. Gegen Ende des Abends mit entsprechend schwerer Zunge und leichten Gedanken, kamen sie indes zu dem Entschluss, dass ihr drängendstes Problem eine mögliche nachträgliche Verantwortung für Entscheidungen darstellen könnte.
Nachdem sie ja wegen der letzten Plandemie, einer kleinen Sommergrippe, gerade noch einen Untersuchungsausschuss vermeiden konnten, war ihnen bewusst, dass auch der Einsatz des Militärs bei Spaziergängern nicht von allen Juristen als rechtmäßig angesehen werden konnten.
Da richtete sich Frau Crohn-Corque auf, musterte ihren Lover, den ihr der Gemeinderat kostenfrei zur Verfügung gestellt hatte und hob dieleicht blasierte Stimme:
„Meine Lieben!“
Sie alle blickte hoch, stellten die Gläser wieder ab.
„Ich habe für alle unsere Probleme in Markscheid die Lösung.“
Natürlich, niemand hatte etwas anderes erwartet.
„Wir geben die Steuerung und Verantwortung im Krisenfall ab.“
Einer der jüngeren Gemeinderäte, der Fraktion der Vollpfosten angehörend, fragte nach: „Aber wer, große Vorsitzende, entscheidet über einen Krisenfall.“
Die Bürgermeisterin unterbrach mit einer Handbewegung das Gemurmel.
„Keine schlechte Frage. Schon zu einem solch frühen Zeitpunkt könnten wir uns unbequemen Fragen stellen müssen.“
Erstaunen über diese Antwort machte die Runde.
„Aber auch das habe ich bedacht. Es ist des Verantwortlichkeitsoutsourcing.“

Diesen Leuten kann man nun wirklich vertrauen
Nun war das große Wort gelassen ausgesprochen.
„Wir übergaben den gesamten Prozess von dem Erkennen bis zur Bewältigung einer Krise an einen inkompetenten bewährten Dritten.“
Alle blickten zu ihr.
„Es ist die Organisation der Lobbyisten (OdL). Eine Unterorganisation der UN. Damit ist garantiert, dass niemand aus Markscheid sie beeinflussen kann und wir auf jeden Fall außen vor sind. Keinerlei Verantwortung liegt mehr bei uns.“
Das Erstaunen wuchs.
„Dabei können wir sämtliche Maßnahmen durchziehen, die empfohlen werden. Von der Einschränkung der verbliebenen Grunzrechte bis zum Einsatz der Polizei gegen Kindergartenkinder und deren Eltern, können wir deren Empfehlungen folgen, ohne, dass wir uns Sorgen machen wollen.“
„Dürfen wir auch dann den zweifelhaften Impfstoff aus Els Pizzeria verabreichen?“
„Und ob. das wird eine Stützen der diesjährigen Kampagne werden. Wie ich bereits gehört habe, hat auch schon BionSchreck bei El Anteile erworben.“
Ob sie wohl auch dergleichen getan hatte?
„Lobby-Kontrolle hat diese OdL doch schon lange auf dem Radar“, knurrte eine ältere Dame mit falschem Haupthaar namens Haltungs-Hedwig.
„Kein Problem. Sie werden durch die gleichen Kanäle finanziert, wie auch wir!
Ein junger Mann fragte nach. „Aber was ist, wenn sich die Bevölkerung gegen uns auflehnt?“
Da lächelte Frau Crohn-Corque und hob das Glas: „Ich habe hier in dem Hotel schon ein paar Zimmerchen gebucht, für den Fall, dass uns Militär und Polizei nicht mehr schützen. Die Marscheid-6, unser neuer geleaster Luftbus, der wird uns dorthin bringen. Und jetzt lasst uns feiern!“