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Warum ist Ronald Fuchs im Fickwalder Forst verhungert?

Veröffentlicht von Ambros Braesius am

Knöllenbecks XI. Fall

Wir berichten kurz über die Pressekonferenz vom 28.3. 2021. Eingeladen waren die örtlichen und auch einige ausgewählte weniger örtliche Pressevertreter und die Mitglieder des Stadtparlaments, sowie die Vertreter der Untersuchungsbehörden.

Geleitet wurde die Pressekonferenz von Frau Crohn-Corque persönlich, die extra kurzfristig von ihrem Zweitoffice auf Viti Levu eingeflogen worden war. Sie selbst sagte zwar nichts, sass aber gütig lächelnd und braun gebrannt neben ihrer Pressesprecherin  Regine Schleupensief-Quak und nickte mehrmals zustimmend bei Frau Schleupensiefs Erläuterungen.

„Wir bedauern und sind untröstlich, Ihnen mitteilen zu müssen, dass unser beliebter  und seit Oktober letzten Jahres vermisster Reporter Ronald Fuchs gestern im Fickwalder Forst im Alter von nur 29 Jahren tot aufgefunden wurde. Um es gleich vorweg zu nehmen: Als Todesursache kann Fremdeinwirkung ausgeschlossen werden. Wir gehen davon aus, dass er verhungert ist, nachdem die Tracing-App. auf seinem Smartphone alle Mitmenschen wegen vermeintlicher Ansteckungsgefahr vor Kontaktaufnahme mit ihm gewarnt hatte. So kam es nicht mehr zu zwischenmenschlichen Kontakten. Seine Bemühungen, sich Nahrung zu besorgen, wurden dadurch stark eingeschränkt und schliesslich verunmöglicht. Man fand in seinem Magen Reste von Baumrinde, Gras und Wurzeln. Die Pathologen konnten im Leichnam trotz intensiver Bemühungen aber keine infektiösen Viren nachweisen. Leider sind sein Computer und sein Smartphone verschwunden und konnten bis heute nicht ausfindig gemacht werden.

Sie können nun Fragen stellen:“

Jonas Knasper von der alternativ-grünen Knoblauchpresse:

„Ich grüsse an dieser Stelle meine Mutter, Roswitha Knasper aus Litzelstetten und möchte folgendes fragen: Ist die Baumrinde im Fickwalder Forst als gesundheitlich bedenklich einzustufen?“

Frau S.-Q.: „Das ist eine gute Frage, die wir im Moment aus ermittlungstechnischen Gründen aber noch nicht abschliessend beantworten können.“

Jutta Szrobovicky vom Blatt für investigativen Qualitäts-Klatsch:

„Warum wurde Reporter Fuchs  als infektiös eingestuft, obwohl  er nicht angesteckt war?

Frau S.-Q. Nach einem, fragenden Seitenblick zu Frau Crohn-Corque: „Hier handelt es sich wohl um einen bedauerlichen Softwarefehler unserer noch ganz neuen Tracing -App. Das Update, das bald – sicher innerhalb des laufenden Jahres – folgen wird, sollte diesen Fehler beheben. Wenn wir ihn bis dahin gefunden haben.“

Peter Freudig vom Hinterwäldler Boten:

„Stimmt es, dass Ronald Fuchs mit einer Reportage beschäftigt war, die die Schwarzgeldkonten der Firma CroCoVacc GmgoH* zum Thema hatte?“

Frau S-Q.: „Sicher nicht, weil es keine Schwarzgeldkonten gibt. Und schon gar niemand davon weiß.“ (Bestätigendes, wohlwollendes Nicken von Frau Crohn-Corque.)

„Nachdem nun doch noch einige Fragen zu diesem mysteriösen Todesfall offen geblieben sind, werden Kriminalkommissar Knöllenbeck und sein bewährtes Team das letzte Licht ins Dunkel bringen und diesen bedauerlichen Fall aufklären. Wir werden Sie zu gegebener Zeit wieder über das schwebende Todesermittlungsverfahren informieren.“

Hier die letzte Aufnahme von Ronald Fuchs, vermutlich bereits sehr geschwächt von diesem Anorexia nervosa.

Knöllenbeck machte sich sogleich, d.h. am darauffolgenden Montag an die Arbeit: Da er in seinen Dienstvorschriften nichts fand über „Todesursache ohne Fremdeinwirkung“ googelte er mal: „Verhungern ohne Fremdeinwirkung“. Und wurde fündig! Zur Auswahl standen:

Altersschwäche

Anorexia nervosa,

Ernteausfall,

Speiseröhrenkrebs

Strahlenschaden des Magendarmtraktes nach Krebsbehandlung.

„Aha“, dachte er, „so richtig alt war der nicht mit 29 Jahren und Krebs hatte er wohl auch nicht, nicht einmal als Belag auf der Pizza Meeresfrüchte. Auch ist mir nichts über einen Ernteausfall bekannt. Also muss es wohl dieses Anorexia nervosa gewesen sein.  Tönt irgendwie plausibel und könnte passen, weil der gute Ronald doch immer sehr nervös und gestresst gewirkt hat. Und dass er eine intime Beziehung zu der sehr leichten Dame Anorexia hatte, steht außer Frage.“

Also verfasste Knöllenbeck seinen Abschlussbericht und schrieb: Wir sind durch unser bewährtes Ausschlussverfahren zu folgenden Schlussfolgerungen gekommen:

Es war wohl Anorexia nervosa.  „shit happens“. Mehr kann man dazu nicht sagen, ausser vielleicht noch, dass dieser Fall sicher ein einmaliges Ereignis bleiben wird, weil Ronald Fuchs definitiv nicht mehr unter uns weilt, womit eine Wiederholungstat  fast 100 prozentig ausgeschlossen sein dürfte.

Mit diesen klugen Worten schloss Kriminalkommissar Knöllenbeck die Akte und den Fall, war stolz auf sich und widmete sich wieder dem Aufspüren pornografischer Inhalte im Netz.

*Gesellschaft mit ganz ohne Haftung.