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Das klerikale Treiben in Markscheids Kirchengeschichte

Veröffentlicht von Ambros Braesius am

Die freundliche Übernahme 2030

Dass Markscheid avantgardistisch ist und europaweit an der Spitze, wenn es um kulturelle Verdienste, städtebaulichen Verfall bzw. Kompostwesen, politischen Schlendrian bzw. kriminelle Netzwerke geht, wussten wir schon. Nun hat sich auch bei den maroden Kirchen eine neue Möglichkeit aufgetan, über die wir stolz berichten können. Es wird Markscheid nun auch auf spirituellem Gebiet Vorreiter, Pionier und Bahnbrecher. Sicher wird das Markscheid einen Nobelpreis für Theologie einbringen.

Fakt ist:  die Kirchen werden immer  leerer (dieser Komparativ natürlich sprachlich ein Unding – entweder etwas ist leer, oder nicht leer, so wie bei schwanger oder nicht), aber der Mitgliederschwund und die abnehmende Begeisterung für kirchliche Aktivitäten und Spiritualpflege sind im Christentum aller Kirchen nicht wegzubeten.

Pfarrer Traugott Knickerle, der evangelische Seelsorger Markscheids, litt seit längerem an Depressionen, der katholische Pfarrer Wenzel Borlotti an Burnout wegen haltlosen Vorwürfen zum Umgang mit Ministranten. Da nun beide krank geschrieben wurden, breitete sich die kirchliche Wüste noch schneller aus. Eine Dürrekatastrophe sondergleichen! Aber wenn man in tiefster Not ist, naht Rettung!

Das grosszügige Angebot der islamischen Gemeinde einen ökonomischen Stellvertreter-Gottesdienst abhalten zu dürfen und dafür  als Gegengeschäft weitere Öl- und Gaslieferungen aus den arabischen Emiraten zu erhalten, befreite die Bürgermeisterin, unsere überaus geschätzte Frau Crohn-Corque und den auch ein wenig geschätzten Bundeskanzelnden vor einem weiteren Bittgang samt Kniefall vor einem Ölscheich. Also wurde da nicht länger gefackelt, sondern zur Tat geschritten:

Am Sonntag, dem 24. Dezember 2030 fand der erste Gottesdienst ohne Grenzen in der katholischen Kirche zu Markscheid statt. Viel Volk strömte herbei, um dem denkwürdigen Ereignis die Ehre zu erweisen, darunter auch einige  wenige Christen, obwohl ihnen das Weihnachtsfest aus Energiespargründen verboten worden war.

So sah es 2030 in der Kirche aus. Viel Licht, keine Gläubigen. Vor dem ökonomischen Gottesdienst am 24.12.2030 wurden natürlich alle Kreuze und dergleichen entfernt, um die Gäste willkommen zu heissen

Imam Mahmud Ben Yussef als Nachkomme einer berühmten Familie von Muezzinen sang zur Einleitung einige versöhnliche Suren, darunter die 2. Sure Vers 191 auf arabisch.:

واقتلهم أينما تقابلهم ، واطردهم من حيث يقابلونك

مطاردون ، لأن الاضطهاد أسوأ من القتل! لا تقاتلهم رغم ذلك

من مكان الصلاة المحمي حتى يقاتلوك هناك (أولاً). لكن إذا كانوا (هناك)

أقاتلك ، ثم اقتلهم. هذا هو أجر الكافرين „.

(„Und tötet sie, wo immer ihr auf sie trefft, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben, denn Verfolgung ist schlimmer als Töten! Kämpft jedoch nicht gegen sie bei der geschützten Gebetsstätte, bis sie dort (zuerst) gegen euch kämpfen. Wenn sie aber (dort) gegen euch kämpfen, dann tötet sie. Solcherart ist der Lohn der Ungläubigen.“) Klanglich und musikalisch eine gute Darbietung, auch wenn die meisten den Inhalt nicht verstanden haben, darum haben wir uns erlaubt, zu übersetzen. Auch die 4.Sure, Vers 76 wurde gelesen; sie wird aber hier nicht übersetzt, wir wollen ja nicht die Kinder erschrecken.

Alle genossen die Darbietungen. Also insgesamt ein erfreulicher Verlauf. Allerdings waren viele enttäuscht, dass anstelle des abendländischen Abendmahls mit Messwein und Oblate dem Anlass entsprechend ein orientalisches Morgenmahl mit Kaffee und Vanillekipferl kredenzt wurde. So liess man sich halt vom Imam ein Kipferl als Andenken an die Beinahe-Eroberung von Wien durch die Osmanen in den Mund stecken, während er Bedeutungsvolles und Geheimnisvolles vor sich hin murmelte wie einst im Mittelalter die Priester ihre milden Gaben und Liturgien mit lateinischen Zaubersprüchen untermalt hatten. Nachbemerkung: Die als Ordnungshüter vorgesehenen DschehennaBikers® (die HellsAngels® hatten abgesagt) mussten zu ihrer Enttäuschung nicht aktiv werden, weil alles sehr friedlich ablief. So konnten die Parkplätze vor dem Krematorium und dem Gottesacker auch bald wieder normal benutzt werden.

P.S. Das Artikelbild zeigt den gelungenen Entwurf der neuen Kapelle von Markscheid, die gleichenorts nach dem Abriss der alten Kirche entstehen soll und von Katar und Jemen, unseren beliebten Geschäftspartnerländern, gesponsert wird.