Das neue Lokal l’arthropode
Nachdem der Fischhändler und auch Els Folterkeller, also seine Pizzeria so gut laufen wie geschnitten Brot, hat nun in Markscheid eine neue Lokalität geöffnet, das l’arthropode. Wie wir wissen, pflegen sowohl die westlichen Nachbarn, als auch Chinesen alles zu essen, was nicht schnell genug vom Teller fliegt, kriecht, krabbelt oder schwimmt. Somit steht eigentlich einem solchen Restaurant nichts entgegen.
Auf Drängen der EU, die sich ja der freundschaftlichen Zerstörung von althergebrachten Traditionen wie des Wohlstands der Zahlenden verschrieben hat, wird auch dieses Lokal gefördert und noch vor der Eröffnung durch die einschlägigen Führer gelobt.
Mischerei: Die Komposition der Speisen, die geschmackliche Erfüllung durch ausgewählte Zutaten aus dem weiten Reich der Gliederfüßer führt direkt zu einer 4 Sterne Bewertung. Markscheid ist eine Reise wert. Wer Hunger hat und in der Nähe unterwegs ist, kommt an Markschscheid nicht vorbei.
Go Müll-oh: Wenn man von der etwas diffusen Herkunft der wichtigsten Bestandteile absieht, kann der Implosion der Geschmacksnerven nichts entgegen stehen. Von dem betont unfreundlichen Personal einmal abgesehen, die sich zurecht besser und vornehmer als die Gäste fühlen, wird das Essen endlich wieder zu einem Erlebnis. Es gleicht einem grandiosen Horrortrip durch die Splattergeschichte des Deutschen Films unter Einbezug der gutbürgerlichen Kulinarik.
Und zu guter Letzt, der berühmte Markscheider Restaurantführer, der Würger: Ein Besuch in dem Lokal l’arthropode ist nichts für Zartbesaitete. Den Mutigen allerdings erwartet ein Genuss, der jenseits von Els Mafiatorten liegt und gegen den selbst eingegrabener Haifisch als Wohlgeruch bestehen kann und wie Ambra wahrgenommen wird.
Was uns hier aus Hof, Keller und der beinahe schon antiken, aber täglich aktualisierten Müllhalde Markscheids kredenzt wird, ist schon so abgehoben, dass die Kurse der Köche für andere Sterneköche auf Jahrzehnte ausgebucht sind. Wir empfehlen die lebendigen Vogelspinnen auf Salmiakgeist an Plutoniummus. Allerdings sollte der Gast recht flink mit der Gabel sein, bevor die Speise die Flucht ergreifen kann.
Es gibt nur einen winzigen Wermutstropfen: Die Dam:innen der Gewerbeaufsicht sehen das Problem, was anderen Lokalen als unsauber und schmuddelig angekreidet wird und zu einer Schließung führen könnte, auch hier nicht gerne. Aber es ist hier gewollt und dem guten Stil geschuldet, was nach einer kleinen persönlichen Spende nun auch von der Gewerbeaufsicht wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde. Man munkelt übrigens, dass ein Teil der Gliederfüssler, die für die exzellenten Gerichte verwendet werden, aus einer Speisespinnenfarm in Malaysia stammt, einem Tschoint ventscher protschect, in dem ein schon lange gehegtes Hobby eines ortsansässigen Devotionaliendealers, der von Knochen auf Gliederfüsse diversifiziert hat und kräftig investierte, endlich realisiert werden konnte. Bald werden vermutlich im Devotionalienladen auch Mandibeln und Gliederfüsse und Rückenpanzer verstorbener Heiliger angeboten werden.
Aber, das soll uns nicht kümmern, wenn wir in Mehlwürmer oder auch Schmeißfliegen beißen. Unser Motto bleibt:
„Make Schaben great again and let Spiders come“, wie es auf der Speisekarte steht.