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Die Markscheidklinik

Veröffentlicht von frcx am

Mit dem selbstzufriedenen Lächeln des Chefarztes nach einer weiteren reibungslos verlaufenen Herztransplantation streifte sich Doktor Liebherz den OP-Kittel vom sonnengebräunten Körper. Aus den Augenwinkeln sah er die bewundernden Blicke der sterilen OP-Schwester. Die Stunden, die er täglich vor Dienstbeginn im Fitnessstudio verbrachte, blieben also nicht unbemerkt. Mit federnden Schritten eilte er zurück in sein Chefarztbüro. Würde Schwester Francesca noch immer mit geöffneter Bluse auf ihn warten?

Schwester Francesca räkelte sich auf der Untersuchungsliege, war aber nicht mehr allein. Schwesternschülerin Desirée hatte ebenfalls den Weg ins Chefarztzimmer gefunden und beide hatten ihre Schwesternkittel abgelegt und offenbarten die teuren Dessous, die Liebherz ihnen geschenkt hatte. Gerade waren sie dabei, sich leidenschaftlich zu küssen. „Ah, da sind Sie ja, Herr Professor. Wir konnten es nicht mehr aushalten und haben bereits angefangen“, hörte er die Sinnlichkeit der leicht rauchigen Stimme von Schwester Francesca. „Sind Sie uns böse?“ hauchte Schwesternschülerin Desirée und blickte ihren Chef mit lustvoll gesenkten braunen Rehaugen an. Doktor Liebherz genoss den Gedanken an das, was jetzt kommen würde. „Sie waren beide sehr unartig. Ich muss leider zu einer Disziplinarstrafe greifen“, raunte er und griff zu der Reitpeitsche, die zusammen mit seiner restlichen Reitausrüstung neben den Golfschlägern in der Zimmerecke stand. Just in diesem Augenblick meldete sich der Chefarzt-Pieper mit schrillen Alarmtönen. Liebherz warf einen flüchtigen Blick darauf. „Ein Notfall im Personalparkhaus. Ich werde gebraucht!“ Er eilte bereits zur Tür. Schwesternschülerin Desirée seufzte enttäuscht auf.

Wo Doktor Liebherz in der Nähe ist, spielt der Patient keine Rolle mehr

Mit federnden Schritten erreichte Chefarzt Professor Doktor Liebherz das Parkhaus. Es sah grauenhaft aus. Assistenzärztin Kleinfuchs stand mit ihrem BMW hinter einem Kleinwagen, der den Rückwärtsgang eingelegt hatte und war völlig verzweifelt. „Herr Doktor, endlich!“ sah die Assistenzärztin ihren Retter an. „Schwester Natasha wollte gerade ausparken, und ich mich auf den freien Platz daneben stellen“, schluchzte die Assistenzärztin. „Aber jetzt blockiere ich ihren Wagen und sie kommt nicht mehr raus!“ Liebherz behielt einen klaren Kopf und mit der befehlsgewohnten Stimme des erfolgreichen und sportlichen Chefarztes gab er seine Anweisungen: „Setzen Sie sich wieder in den BMW. Jetzt den Vorwärtsgang einlegen. Gut so! Und jetzt hart links einschlagen und in die freie Parkbucht fahren. Reicht schon, Stopp! Schwester Natasha, jetzt sind Sie dran. Kupplung kommen lassen und langsam ausparken. Et voilà!“ löste Chefarzt Doktor Liebherz die verfahrene Situation mit gekonnter Lässigkeit. Beide Frauen warfen ihm dankbare Blicke zu. Liebherz erinnerte sich mit einem wohligen Schaudern an die letzte Spätschicht mit Schwester Natasha, als Assistenzärztin Kleinfuchs auf ihn zutrat. „Herr Professor, ohne Sie wären wir verloren gewesen. Sie sind unser Held! Wie können wir Ihnen nur unsere Dankbarkeit zeigen?“, wisperte sie und ihrer beiden Lippen trafen sich.