Ende der Coronaeinschränkungen?
Nachdem die Inzidenzien ja hauptsächlich durch den Mangel an Testungen reduziert wurden, musste der Gemeinderat unter der Führung von Frau Crohn-Corque die Maßnahmen wegen des Grippevirus zurücknehmen. So schwer es ihnen auch fiel, sie konnten nicht anders handeln.
Schon bei der Verkündung der zwanghaften Öffnung gab es Proteste, nur noch mit dem Fall der Markscheider Mauer im Jahre 1779 vergleichbar, als Johann Josef Strauß im Suff gegen eine Wand gelaufen war, die deswegen auch umfiel.
Die Demonstranten brüllten aufgebracht: „Wir wollen eine Carola-Steuer, sonst wird sich das Virus niemals verziehen.“
Ludmilla Krachlikova aus dem Gemeinderat, die beim Streichholzziehen verloren hatte, musste die Menschen beruhigen. Sie zeigte in ihrer anteilsnehmenden Art und unter Zuhilfenahme einer AK47 viel Mitgefühl.
Erst nach einer Salve in die Luft konnte sie sich Gehör verschaffen:
„Habe ich das richtig verstanden? Ihr wollt die Maskenpflicht beibehalten?“
Die Menschen nickten: „Ja, die meisten Leute sind ja so hässlich, deren Gesichter gewinnen durch eine FFP2-Maske bedeutend.“
Nun, da konnte auch Ludmilla nicht mehr dagegen argumentieren, auch wenn sie vermutete, dass es manchem Bürger so leichter fiel, den Partner zu betrügen, ohne dass es den Nachbarn auffiel.
„Und der Mindestabstand sollte wieder auf die üblichen fünf Meter hochgesetzt werden. Diese 1,5 Meter sind ja wirklich ekelerregend. Immer rücken einem die Nachbarn im Supermarkt auf die Pelle.“
Ludmilla notierte fleißig.
„Und das Versammlungsverbot muss auf jeden Fall beibehalten werden.“
Klar, das waren die Bewohner des Marktplatzes, die endlich ungestört auch Freitags ihren Mittagsschlaf genießen durften, nach dem ‚Fridays for Funk‘ in den letzten Jahren überhand genommen hat und man kaum mehr sein eigenes Wort versteht.
„Einschränkungen sind die wahre Freiheit“, fasste Ludmilla die Anliegen der besorgten Bürger zusammen und versprach, die Maßnahmen nicht nur wieder einzuführen, sondern diese auch zu verschärfen.
„Und wenn ihr alle ganz brav seid,“ rief Ludmilla ihnen zu: „dann werde ich euch wie Sklaven in Eisen legen und auspeitschen.“
Unter dem tosenden Jubel der Menge betrat Ludmilla das Rathaus, um Frau Crohn-Corque die frohe Kunde zu überbringen.