
Hollywood erobert Berlin: „Spiel mir das Lied vom Tod“ wird im Bundestag neu verfilmt
Berlin (dpoi) – Gänzlich unerwartet wurde heute bekannt gegeben, dass die lang erwartete Neuverfilmung des Western-Klassikers „Spiel mir das Lied vom Tod“ (Originaltitel: „Once Upon a Time in the West“) während der kommenden Winterpause im Plenarsaal des Deutschen Bundestages gedreht werden soll. Regie führt der international gefeierte Arthouse-Regisseur Jean-Luc von der Spree, bekannt für seine experimentellen Ansätze und seine Vorliebe für lange, bedeutungsvolle Schweigeminuten.
Die Wahl des Drehortes sorgte zunächst für Stirnrunzeln. „Warum der Bundestag?“, fragte ein Pressesprecher des Kulturministeriums. „Wir dachten eigentlich an authentischere Landschaften, vielleicht die Uckermark oder die sächsische Schweiz.“ Doch Regisseur von der Spree verteidigte seine Entscheidung leidenschaftlich: „Der Plenarsaal, meine Damen und Herren, ist die ultimative Western-Kulisse! Die starren Gesichter, die endlosen Debatten, die Dramatik der Anträge, das ist doch purer Spaghetti-Western! Außerdem ist die Akustik hervorragend für das Mundharmonika-Spiel.“

Western im Bundestag?
Gerüchten zufolge sollen namhafte Politiker kleinere Rollen übernehmen: Ein Fraktionsvorsitzender soll als „Cheyenne“ auftreten, der mit verschlagenem Grinsen die Szene beobachtet, während ein anderer die Rolle des skrupellosen Frank übernimmt, der seine politischen Gegner mit eiskalter Präzision ausschaltet. Natürlich nur im Film. Die Rolle des „Harmonica“, des mysteriösen Fremden, der nur über seine Mundharmonika kommuniziert, soll an einen Nachwuchsabgeordneten gehen, der bisher vor allem durch seine Schweigsamkeit aufgefallen ist.
Die Dreharbeiten sollen streng geheim gehalten werden, um die „Authentizität der politischen Aura“ zu bewahren. Lediglich die obligatorischen Fraktionssitzungen sollen in einer eigens dafür aufgebauten Kulisse eines alten Minenschachts stattfinden. Kritiker befürchten bereits, dass die endlosen Beratungen über das Drehbuch zu einem „Filibuster-Western“ führen könnten, in dem die Dialoge länger sind als die Schießereien. Befürworter hingegen sehen darin eine einzigartige Chance, den Bundestag als internationales Kulturzentrum zu etablieren und gleichzeitig die Politik auf unterhaltsame Weise näher an die Bürger zu bringen.
Finanziert wird das Projekt angeblich durch eine „kulturelle Innovationspauschale“ des Bundeshaushalts und großzügige Spenden eines nicht näher genannten europäischen Rüstungskonzerns. Man darf gespannt sein, ob die Neuverfilmung von „Spiel mir das Lied vom Tod“ den Erwartungen gerecht wird, und ob nach den Dreharbeiten überhaupt noch Stühle im Plenarsaal stehen bleiben.