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Knöllenbeck und der Höschenjodler. Teil 2: Die Ermittlung

Veröffentlicht von Ambros Braesius am

Kriminalkommissar Knöllenbeck war immer noch auf der Suche nach dem Täter der nächtlichen Überfälle und Jodelattacken auf alleinstehende Frauen. Er brütete gerade über den bisherigen Hinweisen zur Identität des akustischen Sexualstraftäters, als Kriminalrat Möller ins Büro hereinstampfte, die Fäuste in die Seiten stemmte und losbrüllte: „Was machen Sie eigentlich hier? Ihren perversen Neigungen während der Arbeitszeit nachgehen? Was fällt Ihnen ein?’“

„Warum, ich hab doch gar nichts gemacht?“ erwiderte Knöllenbeck verdattert und schaute  verständnislos und wie ein schuldbewusster Dackel.

„Und diese gestörten Suchanfragen in der Datenbank des BKA?

Vulvabesinger, Ha! 

Höschenjodler, Ha! 

Die lachen sich in Wiesbaden halbtot über ihre Recherchen, eine Schande sind Sie!“

Knöllenbeck fasste sich und begann zu erklären: „Ich hab doch bloss …“

Möller unterbrach ihn: „Das muss aufhören, sofort, wenn mir nochmal so was zu Ohren kommt, sind Sie gefeuert!“ Er machte rechtsumkehrt, stampfte davon und schlug die Türe hinter sich zu.

Später, als der Kommissar seine übliche Lockerheit wieder gefunden hatte und mit seiner Assistentin die bisherigen Hinweise sichtete, konnte der Kreis der Verdächtigen auf 18 männliche Personen eingegrenzt werden, die Mitglieder von Kirchenchören, Gesangsvereinen, Trachtengruppen und/oder bekannte Folklorefetischisten waren. Nachdem die Profile der 18 Männer mit Vorstrafen, Lebensgewohnheiten und Körpermerkmalen abgeglichen worden waren, verblieben 3 Namen:

Binzing, Sebastian, 25, IT-Spezialist, vorbestraft wegen Hackens von Betriebsgeheimnissen und Kneipenrauferei.

Gertsch, Manfred, 38, Holzschnitzer, nicht vorbestraft, aber Mitglied einschlägiger Vereine und notorischer Träger von kurzen Lederhosen. Daneben Inhaber von mehreren Jodelpreisen.

Krawutke, Josef, 64, Hausmeister im Polizeirevier, vorbestraft wegen unflätigen Verhaltens in der Öffentlichkeit, darunter dem Absingen des Horst-Wessel-Liedes vor Publikum.

Hier eines der sichergestellten Beweisstücke. Das Messer gehört eigentlich zu einem anderen Fall, macht sich hier aber trotzdem ganz gut

„Oha“, meinte der Kriminalkommissar.

„Oha“ sagte die Kriminalassistentin Fräulein Jacqueline Freudenreich, beinahe gleichzeitig.

„Sprechen wir doch mal mit unserem Hausmeister, der kommt zwar am wenigsten in Frage, weil er unser Hausmeister ist und auch eigentlich zu alt für das beschriebene Täterprofil. Aber er hält sich hier im Haus auf, da müssen wir nicht weit gehen und haben dann schon den Ersten ausgeschlossen.“ Knöllenbecks Vorschlag entbehrte nicht einer gewissen pragmatischen Logik – wie meist –  und so wurde es gemacht.

Die beiden begaben sich in den Keller, wo Hausmeister Krawutke wie immer in seinem Verschlag inmitten seiner Hausmeistergerätschaften und einer Fuselwolke vor sich hin schnarchte.

„Hausmeister!“ rief Knöllenbeck und baute sich vor dem Schlafenden auf. Der wachte auf, schaute zuerst verständnislos umher, dann erblickte er die beiden Kriminalisten, die mit ernsten Mienen vor ihm standen.

„Hab mich nur ein wenig hingelegt. Was gibt’s, wo tropfts?“

„Können Sie eigentlich jodeln?“ fragte Knöllenbeck betont harmlos und gab sich einen verständnsvollen Touch. Der gewiefte Fuchs.

Jetzt war Krawutke schlagartig wach. Er schoss auf und mit einer Behändigkeit, die man ihm nicht zugetraut hätte, stiess er die beiden Kriminalisten um und rannte davon. Die Türe schlug zu und man hörte nur noch das Drehen des Schlüssels im Schloss und Schritte, die sich schnell entfernten.

Der Rest ist schnell erzählt: Frau Fitze, Sekretärin und Spezialistin für angebrannte Arabica-Mischungen fand die beiden nach 2 Tagen und befreite sie aus der Hausmeisterwerkstatt. Sogleich wurde der abgängige Hausmeister zur Fahndung ausgeschrieben. In seiner Wohnung konnten die Beamten genügend Beweise sicherstellen, um ihn anzuklagen. Darunter waren 7 Höschen, 3 Tangas und 4 Pyjamaunterteile. Offenbar waren also nicht alle Verbrechen zur Anzeige gekommen, oder aber die Anzeigen waren verloren gegangen.

Nach drei Monaten erhielt Knöllenbeck eine Postkarte von den Fidschi-Inseln. Es stand kein Absender drauf, nur ein einziges Wort: 

Holleroduliöh….