Knöllenbeck und der Retter der Leberwurst II (Fall #25)
Wir erinnern uns wahrscheinlich nicht; auch Kommissar Knöllenbeck nicht. Aber vor ca. 3 Monaten wurde die Leiche eines jungen Mannes ohne Innereien im Fickwalder Forst entdeckt. Bislang ohne weitere Erkenntnisse. Weder die Identität, noch das Motiv, noch zwecks welchem Behufe der junge Mann seines Lebens verlustig gegangen war. Knöllenbeck sass also weiterhin im Dunkeln – wo andere jedenfalls dort herumtappen, da sass er auf seinem neuen ergonomischen Bürostuhl, einem wunderbaren Chefsessel gleich und dachte und recherchierte und untersuchte. Dies allerdings nur für ca. 10 Tage, da erlosch sein Interesse, weil Dringenderes seine Aufmerksamkeit beanspruchte. Soweit die Geschichte dieses rätselhaften Falles.
Da wurde erneut eine männliche Leiche fast am gleichen Ort und mit fast den gleichen Begleitumständen aufgefunden. Wiederum an einem Mittwoch (dummerweise, weil Mittwochs auch die Investigativjournalisten der MamM ihren freien Tag haben. Und die haben ja bekanntlich schon Licht in viele dunkle Bereiche gebracht). Aber dieses Mal war es kein Jogger, sondern der obligate Mann mit Hund, d.h. der, dessen Hund die Leiche aufgespürt hatte. Wir kennen diesen Mann aus Kriminalfällen, Thrillerserien, Tatorten etc.. Meist ist es der Mann mit Hund, der eine Leiche findet. Er kann selbst nichts dafür und wird dann wieder vergessen, als Statist in einer grausigen Mordserie. So war es auch hier. Auch der unbekannte Spaziergänger und Hundeausführer (nicht unser geschätzter ORF, soviel sei verraten) war nicht verwandt, verschwistert oder verschwägert mit dem Toten, weil der unbekannt war und vorläufig auch blieb.
Auffallend wiederum das Fehlen der inneren Organe und der Tierfrass. Aber sonst? Knöllenbeck zuckte die Schultern und kam nicht weiter. Aber nun konnte bereits mit grösserer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass ein Serienmördernder am Werk war. „Wir könnten einfach abwarten, bis dem Mörder beim nächsten Mal ein Fehler unterläuft“, meinte Knöllenbeck optimistisch und voller Tatendrang. Frau Fitze fand das unbefriedigend, hatte aber auch nichts Besseres anzubieten. Und da die Suche nach einem Ersatz für die unersetzliche Jacqueline Freudenreich, Kriminalassistentin, die meisten Ressourcen des Kriminalkommissars benötigte, wurde auch dieser Fall bald wieder im Aktenschrank der ungelösten Fälle abgelegt.
Aber bei den Bewerbungen um die Stelle des Kriminalassistierenden zeigte sich allmählich ein Silberstreif am Horizont (ein abgelutschter Topos, das ist dem Schreibenden bewusst, aber auch „das Licht am Ende des Tunnels“, oder „die Morgenröte“ wurden evaluiert und von der Redaktion abgelehnt). Zur engeren Auswahl für die freie Stelle standen: ein halbprofessioneller Gamer (spezialisiert auf Egoshooter und -looter), eine Fleischfachverkäuferin, eine kürzlich ausgemusterte Bundeswehrsoldatin (ausgebildete Artilleristin), ein Hobbykampfsportler (mit pädagogischen Erfahrungen als Kitaleiter) und schliesslich eine professionelle Klimaaktivistin mit besten Referenzen aus dem Bereich Klebe- und Verbindungstechnik. Wer das Rennen macht und schliesslich dem besten Kriminalkommissar Markscheids zur Seite stehen wird und hilft, den verzwickten Fall zu lösen, wird sicher bald in einem der nächsten Artikel offengelegt.