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Knöllenbecks vierter Fall

Veröffentlicht von Ambros Braesius am

Zuerst eine erfreuliche Mitteilung: Markscheids berühmtester und einziger Kriminalist Kriminaloberwachtmeister Knöllenbeck(39) wurde aufgrund seiner hervorragenden, engagierten Arbeit befördert! Er ist nun Kriminalkommissar Knöllenbeck! Wir bitten alle, die ihm zukünftig absichtlich oder zufällig begegnen sollten, oder die die Absicht haben, ihn im Krankenhaus zu besuchen, ihn mit „Herr Kriminalkommissar“ anzusprechen.

Soweit die Präliminarien.
Der 4. Fall endete für unseren geschätzten Kriminalkommissar etwas unbefriedigend, wie wir gleich berichten werden. Das Rätsel blieb leider auch ungelöst, bzw. ist es noch. Wir sind aber überzeugt, dass Knöllenbeck nach seiner Genesung den Fall aufklären wird.

Der Fall:
Auch in Markscheid pflegen immer mal wieder Dinge von den Lastern zu fallen. Meist tauchen sie dann auf dem Schwarzmarkt wieder auf.
Die Stadtverwaltung bittet uns, an dieser Stelle wieder einmal darauf aufmerksam zu machen, dass der Schwarzmarkt in Markscheid jeden ersten Freitag des Monats ab 2.00 Uhr morgens auf dem Bumshagener Platz durchgeführt wird. Die Mitnahme einer Taschen- oder Petrollampe wird empfohlen.

Psst, bitte weitersagen!

Also machte sich der Kriminaloberwachtmeister (da war er noch nicht befördert) auf, den Fluss der gestohlenen Ware zu recherchieren.
Dazu nahm er vorerst mal einen fremdartig aussehenden ersten Verdächtigen (36, mit Bart) fest und wollte ihn verhören. Wie fast immer in solchen Fällen konsultierte er zunächst das Handbuch für Kriminologie und schlug das Kapitel: „Verhörmethoden mit subtiler Einschüchterung“ auf. Was er da las, entzückte ihn und er machte sich sogleich ans Werk:
Er besorgte sich eine speziell dunkle Sonnenbrille und begann vor dem Spiegel folgende Methode zu üben:
„Der Kriminalist setzt die Sonnenbrille auf, beugt sich nach vorne, bis zum Gesicht des Verdächtigen eine Distanz von 20-25 Zentimetern bleibt. Er schweigt. Dann runzelt er ganz langsam die Stirn, so dass die Augenbrauen wie haarige Halbmonde über dem Sonnenbrillenrand auftauchen, quasi aufgehen (Kriminalistinnen mit starkem Augenbrauenwuchs sind hier deutlich im Vorteil). Meist genügt diese Maßnahme. Zu erkennen an vermehrter Perspiration(die Kleider durchdringende Schweissabsonderung) und leichtem Zittern der Hände des Delinquenten. Ist der Verbrecher sehr resistent, muss der nächste Schritt erwogen werden: Dann bewege man die Sonnenbrille langsam nach vorne, bis den mutmasslichen Delinquent über den Brillenrand hinweg das volle Ausmass des stechenden Blicks des Kriminalisten / der Kriminalistin trifft. Der Kriminalist schweigt. Beugt sich der angsterfüllte, mutmassliche Delinquent dann nach hinten, folge man ihm, damit die nötige Einschüchterungsdistanz von 20-25 cm gewahrt bleibt. Etwas Knoblauch oder Zwiebeln vor dem Verhör zu konsumieren und gut durchzukauen, verstärkt die Einschüchterungsquote um 38 %.“

Knöllenbeck (39) und sein thumber Assistent Koukol (45) beim Trainieren der subtilen Verhörtechniken

So ausgerüstet und vorbereitet, machte sich Knöllenbeck auf den Weg in den Verhörraum. Dank der sparsamen Beleuchtungstechnik im Polizeirevier und der dunklen Sonnenbrille marschierte er quasi blind in Richtung Verhörraum und übersah den gut sortierten und gefüllten Papierkorb neben dem Schreibtisch der Kollegin Petra Fitzig(48), Spezialistin für meist angebrannte dunkle Arabica-Röstungen.

Beim Sturz gingen folgende Dinge kaputt:

  • Die Schreibtischlampe der Kollegin Petra Fitzig (48),
  • der Papierkorb der Kollegin Petra Fitzig (48),
  • die Lieblingstasse der Kollegin Petra Fitzig (48),
  • Knöllenbecks neue, speziell dunkle Sonnenbrille,
  • Knöllenbecks Nasenbein,
  • Knöllenbecks rechtes Schlüsselbein.

Wir wünschen unserem frischgebackenen Kriminalkommissar alles Gute für seine Genesung und hoffen, dass er bald an seinen Arbeitsplatz zurückkehren kann, um beim inzwischen etwas ungeduldigen mutmasslichen Delinquenten das Verhör durchzuführen und den Fall aufzulösen!