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Konzert – die Pöhsen Ampeln

Veröffentlicht von Phacops am

Nachdem für ungefähr drei Stunden der Lockdown am Bahnhof Markscheids aufgehoben wurde, war genügend Zeit für ein Konzert der Berliner Kultband ‚Die Pöhsen Ampeln‘. Punkrock vom Allerfeinsten dröhnte durch die Stadt, jedenfalls durch die Teile, die nicht in Schutt und Asche liegen.
Wer nicht schnell genug auswandern konnte, der benutzte die Ohrschützer des Schießstands oder hielt sich zumindest einen Laubbläser an die Lauscher, um die Lieblichkeit des gemeinen Lärms in aller Ruhe genießen zu dürfen.

Als die MamM die wenigen Überlebenden des Konzertereignisses, die inzwischen in der Psychiatrie in der Abteilung ‚Aussichtslose Fälle‘ liegen, befragte, kamen nur noch wirre Antworten, die nur eine ungefähre Vorstellung vom groben Ablauf des Konzerts zuließen.

Es begann mit dem Evergreen ‚Energiewende‘, in dem der Energieverbrauch der Stadt verhundertfacht wurde. Bei dem Refrain ‚Kohle zu Winden, Atome verbinden‘ bebte der Bahnhof, doch die meisten Gebäude überlebten unbeschadet.

Dieser Klassiker, der schon fester Bestandteil des Merkelfestivals war, ging nahtlos in den neuen Hit: ‚Das Gasleck‘ über, der das Zeug zum Klassiker besitzt. Jetzt in der Sommerhitze zwischen den Plattenbauten singt man noch lustig: ‚Wer friert, der verliert‘, aber im Berliner Winter wird das Zähneklappern das Drum-Solo der Zukunft darstellen.

In der Playlist folgte, wie so oft, der ‚Industrial Blues‘, der den Absturz eines der zentralen Steuerproduzenten verherrlichte, den Hass auf alles Produktive und Sinnvolle glorifizierte und das Schmarotzertum verherrlichte.

Der Sound der Ampel begeistert die Massen

Logischerweise ging diese kaum melodiöse Lärm in den ‚Arbeitslosenrap‘ überging. Getragen von dem Wissen, dass sich bald die Arbeitslosen auf der Straße drängeln, schrie die Leadsängerin Happecke ins Publikum: „Macht kaputt, was euch reich macht“.

Nach dem Flüchtlingswalzer, der in schrillen pentatonischen Missklängen der Messerschleifer endete, kam endlich der Lärm zum Höhepunkt, bevor das zahlende Publikum völlig ausgeblutet wurde.

Corona-Party war angesagt, die E-Gitarren glühten, Cum-Ex-Olaf schrie sich die Lunge aus dem ausgemerkelten Leib. Mit einem gegrölten ‚Lock-Down, Lok-Down‘, analog zum Punkklassiker: ‚Holiday in Markscheid‘, schloss dieses Konzert in einer Orgie aus trommelfellzerschmetterndem Schlagzeug und der Explosion einer Maskenfabrik, während Pharma-Großhändler Lautertümpel unter dem Grölen des Klassikers ‚Die Affen pocken durch den Wald‘ Spritzen ins tobende Publikum warf.

Gespannt warten wir auch auf das nächste Jahr, wenn in Berlin wieder die Hölle tost, dass es bis nach Markscheid schallt.