Logopädin Annalena B. wehrt sich gegen Verunglimpfungen im Netz
Die Verbreitung von Hass und Hetze, Parodie und Satire im Internet gegen Prominente, B- und C-Promis, aber auch völlig Unbekannte ist zu einem echten gesellschaftlichen Problem geworden. Jetzt ist auch die Sprachtherapeutin Annalena B. aus Markscheid zum Ziel von Verunglimpfungen geworden. Doch die will sich nicht mundtot machen lassen und bietet Hate Speech offensiv Ravioli.
Es fing alles ganz harmlos an. Logopädin Annalena B. (40) aus der Bumshagener Straße in Markscheid erinnert sich: „Vor ungefähr zwei Monaten habe ich auf Facebook ein Konto mit meinem Bild und unter dem Namen ‚Annalena B.‘ eingerichtet, um am sozialen Leben im Netz teilnehmen und um mich leichter mit meinen Schülern austauschen zu können. Schon nach wenigen Minuten kam die erste Meldung. Ein mir unbekannter Nutzer mit dem Namen ‚Mike Ökobasher_71‘ fragte mich, ob ich an dem Tag schon irgendeinem Land den Krieg erklärt hätte.
Ich fand die Nachricht zwar komisch, dachte aber an einen Scherz und habe ganz launig zurückgeschrieben, ich hätte gerade die Bundeswehr in Richtung Iran in Marsch gesetzt. Das war ein Fehler und seitdem habe ich keine Ruhe mehr.“
Annalena B. seufzt und fährt dann fort: „Ein persischer Geistlicher hat mir geschrieben und eine Fatwa angedroht. Hunderte von Leuten fragen mich laufend, wie ich nur so viel Geld für eine Visagistin ausgeben könne, um dann ein derart mageres Ergebnis zu präsentieren. Ein angeblicher Mitarbeiter des Außenministeriums hat kurz angebunden gefordert, ich möge doch umgehend mein Profilbild ändern. Jemand von der Botschaft des Staates Niger hat mir die sofortige Anlieferung von ‚Kobold‘ angeboten, sobald die ersten zwei Milliarden Euro überwiesen seien. Und ständig verspotten mich irgendwelche Hater wegen vorgeblicher Sprachfehler, die ich machen würde. Ausgerechnet ich!“
Jetzt kommt Annalena B. in Fahrt: „Aber ich lasse mir nichts gefallen und schreibe jedem einzelnen höflich, aber auch bestimmt zurück. Mit mir nicht!
Vielleicht verwechseln diese ganzen Leute mich ja mit irgendwem, ich kenne mich bei Sportlern, Politikern und Comedians nicht so aus, sorry. Trotzdem ist das keine Art, mit Menschen umzugehen.
Ich wehre mich auch weiter, denn wie meine Mutter schon immer gesagt hat: ‚Das Wasser bricht so lange in den Krug, bis es geht‘. Daran halte ich mich auch.“
Die MamM bewundert Frau B. für ihren mutigen Kampf um ein sauberes Internet und wünscht noch viel Erfolg.