Markscheids Teig-Tycoon
Markscheid (dpoi) – In der beschaulichen Gemeinde Markscheid munkelt man hinter vorgehaltener Hand – und natürlich nur, wenn die Lieferfahrzeuge nicht in Hörweite sind – von einem Mann, dessen Macht und Einfluss die Grenzen seiner Pizzeria weit überschreiten. Die Rede ist vom lokalen Pizzabäcker, dessen Betrieb zwar unscheinbar wirkt, dessen Herrschaft über Teig, Tomaten und Belag jedoch an die legendären Machenschaften eines gewissen Corleone erinnert.
Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann…
… zumindest, wenn es um die tägliche Spezialpizza geht. Stammkunden berichten von subtilen Andeutungen und wohlmeinenden Ratschlägen, die sie dazu bewegen, stets die „Pizza des Tages“ zu wählen. „Als ich einmal eine Ananas-Pizza bestellen wollte, sah er mich nur mit diesem Blick an“, erzählt ein Kunde, dessen Name aus Gründen der persönlichen Sicherheit nicht genannt werden soll. „Danach hatte ich plötzlich Appetit auf seine Capricciosa. Ein Zufall, natürlich.“
Das Gesundheitsamt auf Patrouille
Selbst das gefürchtete Gesundheitsamt, bekannt für seine rigorosen Kontrollen, scheint im Dunstkreis des Pizzabäckers eine merkwürdige Nachsicht zu entwickeln. Berichte von Inspektoren, die nach einer „freundlichen Unterhaltung“ und einem „kleinen Imbiss“ plötzlich keine gravierenden Mängel mehr finden konnten, halten sich hartnäckig. „Manchmal braucht es eben etwas mehr als nur einen Blick in die Kühlregale, um die Qualität zu erkennen“, soll ein Mitarbeiter des Gesundheitsamts nach einem Besuch geäußert haben, und dies mit einem seltsam zufriedenen Lächeln. Insider vermuten, dass die Geheimzutat des Pizzabäckers nicht nur im Teig steckt, sondern auch in seiner Fähigkeit, die „richtigen“ Gespräche zur „richtigen“ Zeit zu führen.

Die Regeln sind klar …
Lieferanten im Griff des Teig-Tycoons
Doch nicht nur Kunden und Behörden tanzen nach der Pfeife des Pizzabäckers. Auch die Lieferanten, die Markscheid mit Mehl, Käse und Salami versorgen, zeigen einen unerschütterlichen Respekt. Preiserhöhungen werden nur zögerlich angesprochen, und Sonderlieferungen zu unmöglichen Zeiten sind die Regel, nicht die Ausnahme. „Es ist einfach besser, wenn man seine Lieferungen pünktlich und ohne Murren erledigt“, flüstert ein Gemüselieferant, während er eine Kiste Auberginen ablädt, die eigentlich schon am Vortag fällig gewesen wäre. „Man weiß nie, welche ‚Freundlichkeiten‘ einen sonst erwarten.“
Das Geheimnis seiner Macht
Was genau das Geheimnis seiner Macht ist, bleibt ein Rätsel. Ist es die unnachahmliche Qualität seiner Pizzen? Seine einschüchternde Präsenz, die selbst im Angesicht einer frisch gebackenen Margherita noch spürbar ist? Oder sind es die kleinen, unscheinbaren Gefallen, die er hier und da gewährt, und die sich zu einem undurchdringlichen Netz aus Verpflichtungen und Loyalitäten verdichten?
Eines ist sicher: In Markscheid gibt es nur einen wahren Herrscher, und er trägt eine Schürze und Mehlstaub auf der Schulter. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja bald ein Spin-off von Francis Ford Coppola, das die wahre Geschichte des „Pizzabäcker-Paten“ von Markscheid erzählt. Aber nur, wenn der Pizzabäcker einverstanden ist. Man will ja keinen Ärger.