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Miss Marmoppel und die Höhle der Löwen (Teil 1)

Veröffentlicht von frcx am

“Ja Herr Kommissar, genau so war es”, stammelte der Verdächtige voller Ehrfurcht. Die Atemluft kondensierte in der Kälte der dunklen Januarnacht sofort. Im fahlen Schein der Strassenlaterne waren die kleinen Wölkchen unschwer zu erkennen. Knöllenbeck liess sich durch Aussage des Mannes nicht aus der Ruhe bringen. Schon oft hatten Täter selbst die Polizei gerufen, um den Verdacht von sich abzulenken. Es hatte also rein gar nichts zu bedeuten, dass sich der Mann wild mit den Armen fuchtelnd dem Dienstfahrzeug in den Weg gestellt hatte, mit dem Knöllenbeck und seine Assistentin Jacqueline Freudenreich auf den Rückweg zum Kommissariat waren. Seine ganze Story war auch offensichtlich erfunden: Als er seinen Gassi-Rundgang begann, lag noch keine Leiche auf der Strasse. Eine Viertelstunde später soll sie dann plötzlich mitten auf der Strasse gelegen haben. Knöllenbeck beugte sich nach unten und betrachtete die Leiche genauer. Der Körper war noch ganz warm.

Knöllenbeck drehte sich zu seiner Assistentin um. “Freudenreich, was haben Sie bisher herausgefunden?” Die hübsche und attraktive Kriminalbeamtin blickte in ihr Notizbuch. “Opfer männlich, 25 Jahre alt, hatte einen Ausweis auf den Namen Oliver Seyfried bei sich. Wohnort Bumshagener Strasse 51.” Knöllenbeck brummte zufrieden. Wenn nur alle Selbstmordattentäter oder andere Leichen so vernünftig waren, ihren Personalausweis mit an den Tatort zu bringen. “Todeszeitpunkt?”, schnappte er Jacqueline Freudenreich an. Diese war auf die Frage ihres Chefs schon vorbereitet: “Körperkerntemperatur exakt 36,7 Grad Celsius. Er kann in dieser Kälte keine fünf Minuten hier gelegen haben.” Knöllenbeck baute sich vor dem Verdächtigen auf. “Tja, sieht schlecht aus für Sie. Keine Zeugen. Nur Sie und der Hund unterwegs.” Knöllenbeck blickte dem Mann eiskalt in die Augen. “Und…, vergessen wir nicht die Leiche.” Der Mann begann trotz der eisigen Kälte stark zu schwitzen. “Da… da war noch dieser Pizza-Kurier auf seinem Fahrrad”, stammelte er hilflos. Aber Knöllenbeck griff bereits zu den Handschellen.

Schokolade und Pfannkuchen. Das richtige um die kalten Tage im Januar zu überstehen

Miss Marmoppel und Jacqueline Freudenreich hatten sich im Laufe der Zeit angefreundet. Und beide liebten es, bei einer Tasse Schokolade in ihrem Lieblingscafé sich über die Einzelheiten der neuesten Kriminalfälle auszutauschen. “Dieser Oliver Seyfried lebte mit seiner Freundin, einer Katharina Denners, zusammen. Sie hat auch die Vermisstenanzeige aufgegeben”, berichtete Jacqueline Freudenreich. “Beruflich war er eine ziemliche Null. So ein erfolgloser Erfinder. Reichte fast täglich neue Patente ein, die alles nichts taugen. Das letzte Mal, als er auf dem Patentamt war, ging es wohl um so eine Art mobilen Ofen für Pizzakuriere.”

Miss Marmoppel nickte. Bisher ergab noch nichts einen Sinn. “Und dieser Knöllenbeck hat tatsächlich den Zeugen verhaftet?”, fragte Miss Marmoppel. Jacqueline Freudenreich guckte betrübt. “Ja, wie üblich. Das scheint zu seinem Standardrepertoire zu gehören… Aber, sag mal”, strahlte Jacqueline Freudenreich ihre Freundin plötzlich an. “Ich habe gehört, Du bist neu in die Jury der ‘Höhle der Löwen’ aufgenommen? Das freut mich für Dich sehr!” Miss Marmoppel lächelte bescheiden. “Ja, das Fernsehstudio hat nach mir gefragt. Offensichtlich wollten sie eine berühmte Detektivin als ‘Gastlöwe’ in ihrer Jury. Die anderen Mitglieder der Jury sind alles reiche Geschäftsleute aus Markscheid. Ein bekannter Gastronom, ein Devotionalien-Verkäufer  und ein Fischhändler. Die erste Sendung mit mir wird schon nächste Woche aufgenommen. Ich bin schon ganz aufgeregt!” Jacqueline Freudenreich blickte ihre Freundin mit verschmitzten Augen an: “Dann wünsche ich Dir viel Erfolg in dieser neuen Karriere als TV-Star!” Beide Frauen mussten lachen.

Wie wird es Miss Marmoppel in der Welt der Scheinwerfer, Schminke und Kameras ergehen? Und wie geht es im Kriminalfall weiter? Lesen sie in Kürze den zweiten Teil.