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Nöte

Veröffentlicht von ORF am

Menschliche Schönheit hat eine Haltbarkeitsdauer, läuft also irgendwann ab. Das wissen wir alle, wenn auch viele nur im Inneren. Oftmals wird sie sehr ungerecht verteilt. Dagegen wollte ich in der Jugend schon betreff meines Falles unbedingt was tun. Kluge Menschen vermuten jetzt sicherlich, dass ich nicht einer der gut Aussehenden war und Bingo. Bin ja u.a. im Internet, wo einen keiner richtig kennt und da darf ich das mal so dahinstellen, mich outen sozusagen. Klar, die inneren Werte, da hatte ich mächtig von, aber das half mir nicht bei meinem Problem, dass niemand mit mir poppen, menscheln, rumigeln, rammeln, Flüssigkeiten austauschen wollte. Da besann ich mich auf alte Hausmittelchen, die Erfahrungen der Altvorderen, um diesen Zustand zu meinen Gunsten zu ändern.

Ich begann mit mehreren Löffeln Kaffeesatz am Tage, denn wie meine verblichene Großmutter sagte: Kaffeesatz macht schön! Um das Ganze zu forcieren, benutzte ich nicht Tee-, sondern Esslöffel, um das Zeug in mich reinzuschlabbern. Nach kurzer Zeit endete das in einem Fiasko und ich in der Notaufnahme eines Krankenhauses, wo man mir den Magen auspumpte. Das war es also nicht, aber meine Säfte schrien nach mehr, es musste doch einen Weg geben …

Schönheit liegt immer auch im Auge des Betrachters

Also hörte ich weiter auf die Alten und schlich des Nächtens auf irgendwelche Kuhweiden, entwendete sozusagen den Rindern ihr Letztes unterm Arsch weg, fertigte mir Dunggesichtsmasken an, die ich jeden Abend mit Zubettgehen auf mein Antlitz legte. Nach mehreren Tagen bekam ich eitrige Pickel im Gesicht, auch ein Schuss in den Ofen.

Eigenurin nutzen! Das führte ebenfalls nicht zu den gewünschten Ergebnissen und mir war ständig schlecht. Nachdem ich alles ausprobiert hatte, was es da so an Mittelchen gab und keine positive Bilanz ziehen konnte, hatte ich selbst eine Idee, auf meinem Mist gewachsen übrigens. Ich strich alle Spiegel zu Hause schwarz an, das trug zwar nicht zu mehr menschlichem Kontakt bei, aber ich selbst sah mich kaum noch und wurde viel ruhiger.

Nachtrag: So wie nachher gehe ich nur noch mit respekteinflößendem Hund, Gesichtsmaske (war eh erst Karneval) und einer Pudelmütze auf dem lichten Haupt außer Haus. Die Pudelmütze ist der Witterung geschuldet, sonst trage ich modische italienische Designerkappen. Oft schon wurde ich mit dem Phantom der Oper oder Zorro verwechselt, wobei diese meines Wissens keine bellenden, treuen Vierbeiner ihr eigen nennen konnten.

Kategorien: Alltag