Nachdem wir hier kürzlich über das Home-Office-Stress-Syndrom HOSS berichtet haben, hat unsere Investigativabteilung weiter recherchiert und neue Krankheitsbilder entdeckt. Krankheiten, die sich rasch verbreiten und noch weitgehend unerforscht sind. Krankheiten, die von der Presse totgeschwiegen oder reflexhaft der rechten Szene z.B. den tatterigen Reichsbürgern zugeordnet werden.
Wie wir wissen, haben sich in letzter Zeit Angriffe auf Personen öffentlichen Lebens gehäuft. So wurden Politikerinnen und Politiker Opfer von heimtückischen Angriffen – in der Presse war darüber kaum etwas zu lesen. Prügel, Tortenattacken, Eierwürfe und in einem extremen Fall eine versuchte Enthauptung mittels eines alten, stumpfen Dragonersäbels sind aktenkundig.

Wir von der MamM gehen der Sache auf den Grund und informieren wie immer brandaktuell, neutral und bringen das Böse auf den Punkt! Also berichten wir über einen Fall, der sich jüngst zugetragen hat und als einer von vielen beispielhaft ist.
Die MamM besucht Kuno L. (85) in der Untersuchungshaft, wo er auf Anraten seines Anwalts gerne für Auskünfte zur Verfügung steht.
Unser Investigativreporter A.B. begrüsst den Rentner mit einem energischen Händedruck.

„Aha, endlich mal einer, der nicht einen schlaffen Händedruck hat wie ein EU-Politiker. Grüss Gott, was wollen Sie wissen?“
„Wir schreiben eine Reportage über Ihr Leiden. Was haben Sie getan?“
„Was ich getan habe?“ Der rüstige 85 Jährige steht auf und geht erregt hin und her. „Nichts habe ich getan!“
„Und der in einem Hundehaufen eingebaute Polenböller mit Fernzünder im Briefkasten unserer verehrten Bürgermeisterin Crohn-Corque?“
„Ach das! Das war doch nur ein Spässchen, eine kleine Warnung!“
„Warum machen Sie so was? Sind Sie ein Wutrentner?“
„Verdammt noch mal! Nein! Ich bin ein Wutschläfer!“
„Können Sie mir das erklären?“
„Habe ein Arbeitsleben lang eingezahlt und jetzt? Die Rente genügt nicht zum Leben, die Wohnungsmiete ist derart gestiegen, dass ich raus musste und ich nun unter einer Brücke schlafen muss! Und das macht mich extrem wütend! Die Brücken, unter denen wir Rentner wohnen müssen, zerbröseln, stürzen ein und was ist jetzt mit uns?

Wie soll da der wohnungslose Rentner seinen Schlafplatz finden? Eine Frechheit!

Ich verlange stabile Brücken und zwar subito! Mehr Brücken! Sonst werde ich weiterhin politisch aktiv sein, meine Aufrüttel-Aktionen machen“ – jetzt sieht er richtig gefährlich aus- „und es wird nicht bei Hundehaufen und Torten bleiben, das verspreche ich Ihnen! Wir werden jeden Tag mehr und die Gerechtigkeit ist auf unserer Seite!“ Sein Gesicht ist rot angelaufen, der Hals deutlich dicker als vorher, die zittrigen Hände fuchteln.
„Beruhigen Sie sich, lieber Kuno, sonst fürchte ich um Ihre Gesundheit!“
„Nein! Ich werde mich nicht beruhigen! Hauen Sie ab, Schreiberling! Wenn die mich erst rausgelassen haben, werden Sie dann schon etwas über meine nächsten Plane erfahren!“

A.B. tritt einen Schritt zurück und bekreuzigt sich.
„Lieber L. ich befürchte, Sie leiden an einem akuten Anfall von SIKS und ich werde mich jetzt zurückziehen, bevor ich mich anstecke!“

Mitteilung der Redaktion: Leider hat unser Investigativreporter nach seiner Rückkehr auch erste Anzeichen von SIKS gezeigt und erstmal unseren Redaktionsraum zertrümmert, das Redaktionsmaskottchen aufgefressen und ist davongestürmt. Wir gehen davon aus, dass er eine Auszeit nimmt und hoffentlich in einem Nonnenkloster mit hilfsbereiten Schwestern wieder zur Ruhe kommt.