
Social-Media-Altersgrenze: Jetzt auch für die Boomer!
Nach monatelangen Debatten über das Seelenheil unserer Jugend ist es nun endlich soweit: Die Altersgrenze für die Nutzung sozialer Netzwerke soll ausgeweitet werden – und zwar nach oben. Nachdem sich Politikerinnen und besorgte Bürgerinnen bereits einig waren, dass Menschen unter 16 Jahren zu jung sind, um das Internet ohne Aufsicht zu verwenden, folgt nun der logische nächste Schritt: Auch Menschen über 55 Jahren sollen künftig draußen bleiben.
„Es geht um den Schutz der digitalen Gesellschaft“, erklärt eine Medienethikerin aus dem Digitalministerium. „Während Jugendliche zu Selfie-Sucht und TikTok-Tourette neigen, fallen ältere Nutzer*innen regelmäßig durch das Teilen von glitzernden Bildergrüßen, Guten-Morgen-Gifs mit Rosen im Sonnenaufgang und Verschwörungserzählungen mit Reichsadler-Ästhetik auf.“ Besonders auffällig: Die unheilvolle Symbiose aus Kaffeetassen-Cliparts und „Wir sind das Volk“-Parolen. Laut Studien kann ein einziger „Schönen Wochenstart“-Post von „Karin, 63“ in einer Facebook-Gruppe den IQ eines gesamten Landkreises dauerhaft senken.
Zukünftig gilt also:
Kein Facebook mehr für Onkel Horst, wenn er das Rentenalter erreicht. Kein Instagram mehr für Tante Birgit, wenn sie ihre 300. Story über Chemtrails und „die da oben“ plant. Und keine Telegram-Gruppen mehr für Ex-Kollegen aus der Buchhaltung, die plötzlich „einfach nur Fragen stellen“.

Gerade noch so okay für alte Leute: Computerspiel
Natürlich regt sich Widerstand.
Der „Verband Deutschsprachiger Bildgrüßekünstler“ (VDBK) hat bereits Proteste angekündigt. Unter dem Hashtag #OmaBleibtOnline mobilisieren sich empörte Nutzer*innen mit Profilbildern aus 2008 und fordern ihr Recht auf digitale Diashows mit Katzenbabys und Psalm 23.
Doch die Bundesregierung bleibt hart.
„Es ist nicht einzusehen, warum wir unsere Kinder vor Influencern schützen, aber unsere Rentner schutzlos Fake News, Trollfabriken und alternativen Heilmethoden wie MMS oder Magnetpflastern aussetzen“, so das Digitalministerin. In der Übergangszeit sollen Betroffene ein soziales Netzwerk analoger Art nutzen dürfen, etwa den klassischen Stammtisch oder Kaffeekränzchen, wo sie weiterhin ungehindert Schwachsinn verbreiten können, allerdings nur lokal begrenzt.
Der digitale Jugendschutz bekommt endlich sein Pendant im Seniorenbereich. Social Media wird somit wieder zu dem, was es ursprünglich mal war: Ein Ort für Menschen zwischen 16 und 54, die sich gegenseitig sagen, dass sie ihr Essen posten sollen, aber bitte nicht ihre Meinung.