Um mehr Beachtung zu finden: Kriegszerstörter Jemen ändert Fahne und Nationaltracht
Ist das der Weg zum Frieden? In seltener Eintracht haben heute die beiden Kriegsparteien im Jemen bekannt gegeben, die Fahne des Landes und dessen Nationaltracht ändern zu wollen. Abd-Rabbu Mansur Hadi (unterstützt von Saudi-Arabien und den Emiraten nebst einer sunnitisch geprägten Allianz der Golfstaaten) und die Huthi-Rebellen (gefördert vom schiitischen Iran) einigten sich auf ein Tuch mit zweigeteilter Horizontale in blau und gelb als offizielle Fahne des Landes. Die neue Nationaltracht soll osteuropäischen Vorlagen entsprechen und mit zahlreichen Stickereien und dekorativen Elementen versehen werden.
Gegenüber der MamM erklärte Abd-Rabbu Mansur Hadi (Jemens Präsident; derzeit im Exil in Saudi-Arabien): „In den letzten Jahren wird unser schönes Land in den Medien kaum noch wahrgenommen. Dabei gäbe es eigentlich genug zu berichten. In den Jahren des Krieges wurden bisher nach UN-Angaben rund 380.000 Jemeniter getötet. Dreizehn Millionen meiner Landsleute leiden unter Hunger und von denen sind wieder fünf Millionen sogar ganz unmittelbar vom Hungertod bedroht.
Wir hoffen jetzt, daß die Änderungen bei den Symbolen unseres Landes mehr Beachtung für den Jemen bringen und mehr humanitäre Hilfe der internationalen Gemeinschaft ins Land kommt.“
Ganz ähnlich äußerte sich auch ein Sprecher der rivalisierenden Huthi-Rebellen: „Es wird nicht ganz einfach für die Bewohner des Jemen werden, sich an die neuen staatlichen Symbole zu gewöhnen. Aber in unserem Land sind zwei Millionen Kinder unter fünf Jahren unterernährt. Etwa zehntausend sind dem Krieg jetzt bereits zum Opfer gefallen. Rund 80% der Menschen bei uns sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Und weil wir alle Unterstützung brauchen, die wir nur irgend kriegen können, kann ein neuer Anstrich für unser Land auf keinen Fall schaden.“
Falls dies alles nichts bringen sollte, ist die Umbenennung zweier bekannter Städte des Jemen geplant. Aus der Hafenstadt Aden soll dann ‚Adenupol‘ und aus Sanaa ‚Sanaaiew‘ werden.