Brückenbau-Soli: Die Bundesregierung rettet unsere maroden Bauwerke
In einer überraschend cleveren und absolut nicht von Verzweiflung geprägten Entscheidung hat die Bundesregierung angekündigt, einen neuen Brückenbau-Solidaritätszuschlag einzuführen. Dieser „Brücken-Soli“ soll dazu dienen, die marode Infrastruktur Deutschlands – sprich: Jede Brücke, die älter als drei Jahre ist – vor dem finalen Zusammenbruch zu bewahren.
„Wir haben uns die Steuerpolitik in den letzten Jahren angesehen und festgestellt: Wir haben noch nicht jede erdenkliche Lücke genutzt, um Geld zu kassieren“, verkündete ein sichtlich stolzer Finanzminister. „Und was gibt es Schöneres, als mit einem weiteren Soli die Herzen und Brieftaschen der Bevölkerung zu erobern?“
Der Brückenbau-Soli wird – natürlich – direkt vom Gehalt abgezogen. Jeder Bürger darf ab sofort monatlich einen Prozentsatz seines Einkommens beisteuern, damit deutschlandweit marode Brücken vor ihrem unausweichlichen Schicksal gerettet werden können. Dabei richtet sich der Soli nicht nur an Berufspendler oder Autofahrer, sondern an alle. Schließlich könnte ja jeder theoretisch irgendwann einmal eine Brücke überqueren wollen.
Die Idee dahinter? Ganz einfach: Deutschlands Brücken sind in einem Zustand, der irgendwo zwischen „Ruine“ und „Indiana Jones-Abenteuer“ anzusiedeln ist. Jede Fahrt über eine Autobahnbrücke ist inzwischen ein Nervenkitzel, der im Preis eines Freizeitparks locker mithalten könnte. „Der Brückenbau-Soli gibt uns die Möglichkeit, das Erlebnis sicherer zu gestalten – oder es wenigstens ein bisschen länger hinauszuzögern, bis die nächste Brücke zusammenbricht“, erklärte der Verkehrsminister.
Besonders begeistert ist die Bundesregierung von der Solidarität, die der Brücken-Soli erzeugt. „Es geht nicht nur um Infrastruktur“, so der Bundeskanzler bei einer Pressekonferenz. „Es geht um Zusammenhalt. Wir wollen, dass die Bürger verstehen: Diese kaputten Brücken sind unsere kaputten Brücken. Gemeinsam können wir es schaffen, dass sie ein bisschen weniger kaputt sind.“
Kritiker werfen der Regierung natürlich vor, dass bereits Milliarden in die Infrastruktur geflossen sind, ohne sichtbare Erfolge. Doch die Regierung kontert: „Das Geld hat nicht gereicht, weil die Menschen einfach zu viele Brücken benutzen. Wären sie mal weniger gereist oder auf Umwegen gelaufen, stünden wir nicht vor diesem Dilemma.“
Um die Bürger auf den neuen Soli einzustimmen, plant das Verkehrsministerium eine großangelegte Werbekampagne mit dem Slogan: „Brücken bauen, Zukunft sichern – und wer noch mehr zahlt, darf vielleicht sogar darüber laufen!“ Wer besonders viel zahlt, könnte sogar ein VIP-Ticket erhalten, um die frisch sanierten Brücken als Erster zu überqueren. Natürlich gibt es für den „Brückenbau-Premium-Soli“ auch exklusive Brückenführungen mit einem echten Bauarbeiter als Guide.
Also, schnallt euch an, liebe Steuerzahler, und freut euch auf den Brückenbau-Soli. Denn eins ist sicher: In naher Zukunft werdet ihr das Rumpeln eurer Steuergelder unter den Füßen spüren – oder zumindest die Lücke, wo mal eine Brücke stand.