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Der große Umtrunk

Veröffentlicht von Phacops am

Eine anonyme Quelle spielte der MamM ein paar rein zufällig auf Handys aufgenommene Episoden aus dem Leben der Reichen und Schönen beim letzten großen Umtrunk zu. Wie immer wollen wir unseren sehr geschätzten Nicht-Lesern und auch den Analphabeten in unserer Fangemeinde diese tollen Informationen nicht vorenthalten.

„Skol“ Mit einem gelallten Trinkspruch, den nicht einmal der erfahrene Caterer verstehen konnte, kippte die Ethikrätin Veronika-Anna Jämmerlich-Frisch vom Stuhl, immer noch das Champagnerglas in der Hand haltend. Ihr Kollege Karl-Theodor Auf-und-davon blickte ihr feixend hinter, bevor er sich an die stocknüchterne allseits beliebte Frau Bürgermeisterin Crohn-Corque wandte. „Es ist unglaublich, meine Liebe. Wir konnten den Trotteln einreden, es wäre ethisch geboten, sich ungetestetes Zeug in Mengen zu spritzen.“
„Nun, mein Lieber, mich wundert das überhaupt nicht. Gerade diese Seuche, kam zur Rechten Zeit, um die Bürger wieder zurück auf den Pfad der Tugend zu bringen.“
„Genau. Bescheidenheit ist eine Zier, Besoffen geht es ohne ihr…“

Er wollte die Bürgermeisterin umarmen, doch die beugte sich zurück, so dass Karl-Theodor mit dem Gesicht in die Pizza Hawaii stürzte. Nachdem er sich die Lippen abgeschleckt hatte, richtete er sich wieder auf und grübelte schon über die Magenverstimmung nach, die ihn beim Genuss der kleinen Menge an Pizza verursachte.
„2022 lief besser als alle Jahre vorher. Wir können denen auch die absurdesten Ge- und Verbote aufschwätzen, nur wenige wenden sich dagegen.“

Endlich hatte sich Veronika-Anna Jämmerlich-Frisch aufgerichtet und das nächste Glas Schampus einverleibt, als sie los kicherte. „Wenn die Markscheider gegen unsere Maßnahmen demonstrieren sind sie Rechts, Böse und der Abschaum. Und gleichzeitig unterstützen wir die Demonstranten im Mittleren Nord-Kirgisistan, die das Gleiche fordern. Und keinem Trottel fällt das auf.“

„Das meine Lieben“, meldete sich Frau Crohn-Corque, „liegt natürlich daran, dass wir die vierte fünfte und vor allem die sexte Gewalt auf unserer Seite gezogen haben.“
„Gezogen ist gut“, lachte Veronika-Anna Jämmerlich-Frisch. „Der haben wir einfach die Kohle in den Hintern geblasen, die inzwischen in den Kraftwerken nicht mehr verheizt werden darf.“
„Genau“, krakeelte Karl-Theodor. „Frieren für die Sahara. Und den Offenbarungseid für das Franz-Josephs-Land.“

Hier sehen wir Pfarrer Knickerle beim Üben, denn:“Übung macht den Meister.“ Danach darf getrunken werden

Die Türe öffnete sich und Pfarrer Traugott Knickerle stand lächelnd da, hob jovial beide Arme zum Gruss: „Salve, Salve, liebe Gemeinde, habt ihr mir noch etwas zum Trinken übrig gelassen?“ Würdig schritt er herbei, stolperte dabei über die Beine von Edi Blitzer, dem Stadtrat für Brot und Spiele, der aber bereits unter dem Tisch lag und nichts mehr mitbekam.

„Ich bringe frohe Kunde,“rief der Pfarrer in den allgemeinen Tumult, worauf sich der Lärmpegel leicht senkte und einige glasige Blicke zu ihm aufschauten.
„Jowasis?“ tönte es laut aber undeutlich von irgendwo her.
„Lasset mich heute noch einige Worte sprechen; aber zunächst: Ein Wohl auf unsere  Gesundheit, möge Gott auch in diesem Jahr Erbarmen haben mit uns unwürdigen Sündern!!“ „Jo genau, Erbarmen“, tönte es unter dem Tisch hervor. Edi hatte also doch noch etwas mitbekommen.
Knickerle hob das Sektglas und leerte es in einem Zug.

„Wir haben dank Gottes Hilfe und der Bürgermeisterin Corona überstanden, die Kirchenaustritte haben nur wenig mehr zugenommen und die Kommunisten bekämpfen sich immer noch gegenseitig in der Ukraine!. Gott hat uns die Klimaerwärmung geschenkt, lasset uns also Datteln und Feigen pflanzen und guter Dinge sein.“

„Erbarmen“ tönte es noch einmal unter dem Tisch hervor. Pfarrer Traugott Knickerle setzte sich zwischen zwei fröhliche Gemeindemitglieder, prostete rundum und der Lärmpegel schwoll wieder an, das Feiern und Trinken ging weiter. Dass bei diesem Gelage dann zu später Stunde noch wichtige zukünftige politische Entscheidungen gefällt wurden, versteht sich von selbst. Die MamM wird natürlich darüber berichten.