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Die Synkope in Markscheid und ihre Bedeutung in den letzten 5000 Jahren Musikgeschichte.

Veröffentlicht von Ambros Braesius am

Warum es in Markscheid noch weniger Synkopen gibt als in Bielefeld.

Für alle diejenigen, denen Synkopen egal sind und die noch nie wissentlich oder gar absichtlich einer begegnet sind, hier eine kleine Auffrischung: Als Synkope bezeichnet man einen vorübergehenden Bewusstseinsverlust, der selbstgemacht – beispielsweise durch einen kurzdauernden Kreislaufkollaps oder fremdverursacht durch einen Schlag auf den unbehelmten Hinterkopf kurzfristig die Lichter ausknipst. Aber darum geht es heute nicht.

Es geht darum, dass die Synkope der Musik weitgehend von der Synkope der Medizin verdrängt worden ist, was nicht nur in Markscheid ein kultureller Schandfleck ist!

Auch in der Musik haben nämlich Synkopen ihre herausragende Bedeutung. Sie kommen aber selten zu Wort, werden noch seltener erwähnt, haben also auch musikalisch gesehen die Zwei auf dem Rücken. Das heisst, sie werden permanent missachtet.  Es wird ihnen nicht jene gesellschaftliche Akzeptanz und Wertschätzung entgegengebracht, die sie eigentlich verdient hätten. Diesem Missstand wollte unsere Markscheider Musikwissenschaftlerin und Hobby-Karnevalistin Gerda Flötenboim abhelfen, indem sie ihr kulturelles Schaffen und Trachten, ja ihre ganze Leidenschaft der Erforschung und Förderung der missachteten Synkope widmete.

Beim wohlbekannten musikalischen Volksgut „Um-pa, um-pa tä-ter-äääh“ (von einem unbekannten Komponisten, evtl. sogar einem Markscheider des 19. Jhdts.) beispielsweise, können wir typische Synkopen bei „ pa,..pa..ter…“ ausmachen. Singen Sie „Umpa, umpa, täteräääh!“ frühmorgens bei Tagesanbruch langsam, laut und kontinuierlich auf dem Balkon in die Landschaft hinaus und klatschen Sie synkopisch, d.h. eben auf „..pa, ..pa, ..ter..“ mit und Sie sind voll und ganz eins mit der Synkope. Und mit den Nachbarn auch. Und das ist schliesslich auch schön.

Hier sehen wir eine typische Synkopenerzeugungsmaschine aus dem 21. Jahrhundert, wie sie von wohlhabenden Eingeborenen auf der ganzen Welt benutzt wird.

Aber zurück zum Geschichtlichen: Frau Flötenboim machte sich schon früh in ihrem musikalischen Leben auf die Suche nach den Ursprüngen der Synkope. Sie untersuchte Trommelrhythmen von Ureinwohnern auf der ganzen Welt nach Spuren und Beweisen von Synkopen,  inspizierte altägyptische Bauwerke in Gizeh und Spelunken in New Orleans, interviewte Schamanen, Derwische, Muezzins und Oberstudienräte nach ihrer Meinung zur Synkope – also alle, die es von Berufs wegen wissen müssten- und brachte schliesslich von ihrer letzten Exkursion aus Jamaica eine schöne Sammlung von guterhaltenen Synkopen mit nachhause.

Für Ihre Arbeit „die Synkope oder der Schlag danach und daneben“ bekam sie den Preis für die unkonventionellste musikwissenschaftliche Studie 2015 des Bayreuther Wagneristenvereins.

Gerne hätte sie auch in Markscheid das Wesen und die Geschichte der Synkope bekannt gemacht, stiess jedoch auf taube Ohren. Edi Blitzer, der Fachreferent für Kultur, Brot und Spiele lehnte Frau Flötenboims  Angebot einer permanenten Vorführung ihrer Studie mit den barschen Worten ab: „Für so einen Scheiss haben wir kein Geld und ausserdem ist die Statik unseres Konzertsaals nicht für Synkopen ausgerüstet!“
Nach einer wirkungsvollen Dreiachtelpause fügte er noch hinzu: „Wenn man erst einmal solche Synkopen im Raum zu stehen hat, dann sind sie jedem im Weg. Und schließlich räumt die niemand mehr weg. Wir von der Verwaltung können uns dann darum kümmern, dass sie mülltechnisch korrekt entsorgt werden. Im Budget ist dieser Posten natürlich nicht vorgesehen.“

(Anmerkung der Redaktion: Wir hoffen natürlich, dass nach den nächsten Wahlen ein Kulturreferent im Amt sein wird, der der Synkope mehr Verständnis entgegenbringt in Markscheid. Statik hin oder her.)