
Flüchtlingswelle erreicht Sylt
Westerland (ano) – Erschütternde Bilder boten sich heute Morgen den wenigen abgehärteten Badegästen an einem FKK Strand in der Nähe von Kampen, als die Flut dort mehrere mit abgemagerten und völlig erschöpften Flüchtlingen besetzte Schlauchboote anspülte. Nach vergeblichen Versuchen der Badegäste, sich zuerst mit gebrochenem Türkisch und Arabisch mit ihnen zu verständigen, bemerkten einige der Sylturlauber schließlich, daß die vom herzlichen Empfang durch nackte Eingeborene sichtlich irritiert wirkenden Ankömmlinge eine Art von Englisch zu verstehen schienen.
So konnten die Gestrandeten den Badegästen endlich erklären, daß sie geflüchtete US-Bürger aus Florida seien, die sich nach Donald Trumps erneuter Wahl zum Präsidenten aus Sorge um ihr Leben, ihre Sicherheit und ihr Aktienkapital nach einer Party im Yachthafen von Miami mit der spontan geborgten 35 Meter Segelyacht Mary Celeste II die Flucht nach Kuba angetreten hatten. Da die Flüchtlinge erst nach einigen Stunden auf See bemerkten, daß keiner von ihnen über nennenswerte nautische Erfahrungen verfügte, waren sie bei der Bestimmung des Kurses ausschliesslich auf Wind, Strömung und ihre Gebete zu Gott angewiesen. Nachdem der Treibstoffvorrat der Mary Celeste II erschöpft war, gelang es einigen von ihnen nach mehreren vergeblichen Versuchen, wenigstens ein Focksegel zu setzen, um ihre Flucht auf dem vermuteten Kurs nach Kuba fortsetzen zu können. Mehrere Wochen lang irrten die Exilanten so auf dem Nordatlantik umher. Sie berichteten, wie sie die Passagiere eines vorbeifahrenden Kreuzfahrtschiffs vergeblich durch verzweifeltes Winken auf sich aufmerksam zu machen versuchten, doch statt sie zu retten, winkten Hunderte gut gelaunter Kreuzfahrtgäste ihnen nur fröhlich zurück, bis das Schiff schließlich wieder am Horizont verschwand.
Der Treibstoffmangel wirkte sich auch gravierend auf die Versorgung mit Nahrungsmitteln aus, mit dem Versagen der Generatoren fielen auch die Kühlräume der Yacht aus. In den ersten Tagen ernährten die Flüchtlinge sich noch nach Leibeskräften von tauenden Steaks, Hamburgern und Pizzen, bis diese Nahrungsquellen schließlich erschöpft waren. Eine Lösung boten schließlich die an Bord vorhandenen Signalpistolen, mit denen gelang es, leichtsinnig vorbeifliegende ’Seehühner‘ zu schießen, die dann, bereits fertig gebraten, auf das Deck stürzten. Leider fiel dieser Jagdmethode durch ein Versehen auch ein großer Teil des mühsam gesetzten Focksegels zum Opfer.

Sonst ja eher ruhig: Sylt
Ihr Überleben, so die einhellige Meinung der Flüchtlinge, verdankten sie wohl nur den an Bord noch reichlich vorhandenen Vorräten an Kokain, mit dem sie ihren Hunger lange genug unterdrücken konnten, bevor sie gezwungen waren, den Dicksten von ihnen zum Proviant zu erklären. Wohl nur der glücklichen Tatsache, daß die Mary Celeste II wenige Tage, nachdem auch die letzten Koks-Ressourcen erschöpft waren, vor der Küste von Kampen auf Grund lief, ist es zu verdanken, daß die Exilanten sich, noch immer vollzählig, in Schlauchbooten ans Ufer retten konnten, wo sie auf die freundlichen nackten Eingeborenen eines, wie sie zunächst vermuteten, polynesischen Atolls trafen.
Die sofort verständigten verdutzten Beamten des kampener Polizeireviers nahmen sich der gestrandeten Flüchtlinge an und begleiteten sie nach der Aufnahme ihrer Personalien erst einmal in die Notaufnahme eines bekannten, aber ungenannt bleiben wollenden Sylter Feinschmeckerrestaurants, wo sie in den nächsten Wochen mit Hilfe ihrer Kreditkarten wieder aufgepäppelt werden sollen.
Ein Komitee besorgter Prominenter hat in Zusammenarbeit mit RTL bei der Fürstlich Castell’schen Bank Westerland zugunsten der Geflüchteten unterdessen das Spendenkonto “Flüchtlingshilfe Sylt“ eingerichtet, auf das hilfsbereite Bürger unter dem Stichwort “Reichenspeisung“ diskret steuerlich voll absetzbare Spenden überweisen können.
Die Mary Celeste II wurde von den sylter Ureinwohnern bereits nach altem Friesenbrauch als Strandgut beansprucht. Nach der umgehenden Bergung von Teilen der Inneneinrichtung durch eine erfahrene Expertengruppe örtlicher Kutterfischer ist es inzwischen gelungen, das Wrack so weit zu erleichtern, daß es beim Einsetzen der Flut wieder flott gemacht und in den Hafen von Hörnum geschleppt werden konnte. Darüber, was nun weiter mit dem Schiff geschehen soll, wollte man sich gegenüber der MamM nicht äußern.