Knöllenbeck und die Leiche im Kofferraum. Wie es weiterging. (Fall#26/2)
Knöllenbeck, gewesener Kriminalkommissar, aktuell Kriminalhauptmeister und die Assistentin in spe Fräulein Karoline Specker trafen sich also am nächsten Morgen nach dem grausigen Leichenfund zu einer Fallbesprechung. Beide wirkten noch etwas bedröppelt, blinzelten mit verquollenen Augen in den viel zu hellen Tag und dünsteten einigen Restalkohol aus. Frau Fitze, die resolute Empfangsdame, die Protokoll führen sollte, öffnete wortlos die Fenster, als sie in den Besprechungsraum kam und ging wieder hinaus mit der Bemerkung: „Ich hole Euch mal einen Kaffee, solange wird hier gelüftet!“
Hier das Besprechungsprotokoll:
Karoline Specker (K.S.): „Die Gerichtsmedizin konnte bereits bestätigen, dass es sich bei der männlichen Leiche um den Pastor Willi Pichler aus Büttelbronn handelt. Seine bereits etwas zersetzten Papiere wurden in der Gesässtasche des Toten gefunden. Die Familie d.h. die Ehefrau wurde schon informiert. Der Pastor sei mit einem Kollegen an einem Wettessen in Bielefeld gewesen, wo ein Ruhrgebietspezialitätenwettessen abgehalten worden sei. Der Pastor habe den 3. Platz bei „Körrywurst mit Pommes“ erreicht. Das am nächsten Tag anschliessende Dönerwettessen habe er abbrechen müssen, da er sich nicht wohl gefühlt habe. Offenbar sei er allein auf dem Nachhauseweg gewesen, während sein Kumpel, der Messmer von Büttelbronn, noch am Dönerwettessen teilgenommen habe.“
Knöllenbeck (KHM K.) „ Wo ist Büttelbronn?“
K.S. „Woher soll ich das wissen?“
Frau Fitze (F.F.), das Fenster schliessend: „In Bayern, irgendwo.“
KHM K..: „Was sagt die Gerichtsmedizin?“
K.S. „Die sind noch nicht fertig, aber die Todesursache war ein geplatzter Magen. Die letzte Mahlzeit sind ca. 12kg Currywurst und Pommes gewesen. Die sagen, sie hätten noch nie sowas gesehen.Ausserdem befand sich im Mageninhalt eine erhebliche Menge von Natron und Vitamin C und Spuren von Metoclopramid, ein Mittel gegen Erbrechen.“
Knöllenbeck gefiel die Idee eines Currywurstwettessens sehr gut und er sann noch darüber nach, wieviel sein Magen wohl aufnehmen könne, als Fräulein Specker die entscheidenden Fragen stellte:
„Warum reiste der Pichler im Kofferraum und was hat er in Markscheid gewollt und warum wurde er nicht vermisst?“
KHM K.: „Wichtig für uns ist zu wissen, dass sein Tod ein selbstverschuldeter Sportunfall war. Also können wir den Fall als gelöst abschliessen!“
Frau Fitze schüttelte bedenklich den Kopf und murmelte etwas von „unklare Begleitumstände, unterlassener Hilfeleistung, Leichenschändung, Vereitelung einer Verbrechensaufklärung…“ vor sich hin und schien wie so oft etwas unzufrieden.
Dann stand sie auf und sagte energisch: “Sie wollen den Fall abschliessen? Also will ich eine Woche Urlaub nehmen und selber herausfinden, was da geschehen ist!“
Knöllenbeck war sehr erstaunt ob dieses Ausbruchs unmotivierten Eifers: „Dann machen Sie das halt, aber den Bericht schreiben Sie selbst! Ich habe sonst schon viel zu viel zu tun und muss mich um Wichtigeres kümmern!“
Wir werden sehen, ob Frau Fitze in diesem etwas dubiosen Fall mehr Klarheit schaffen kann.