Konzert – ‚Die Pöhsen Mährgells‘
Nachdem für ungefähr drei Stunden der Lockdown am Bahnhof Markscheids aufgehoben wurde, war genügend Zeit für ein Konzert der Berliner Kultband ‚Die pöhsen Mährgells‘. Punkrock vom Feinsten dröhnte durch die Stadt. Wer nicht schnell genug auswandern konnte, benutzte die Ohrschützer des Schießstands oder hielt sich zumindest einen Laubbläser an die Lauscher.
Als die MamM die wenigen Überlebenden aus der Psychiatrie befragte, kamen wirre Antworten, die nur noch Rückschlüsse auf den groben Ablauf des Konzerts zuließen:
Es begann mit dem Evergreen „Energiewende“, mit dem der Energieverbrauch der Stadt kurzzeitig verhundertfacht wurde. Bei dem Refrain ‚Kohle zu Winden, Atome verbinden‘ bebte der Bahnhof.
In der Playlist folgte, wie so oft, der „Industrial Blues“, der den Absturz einer der zentralen Steuerlieferanten thematisierte und der in den „Arbeitslosenrap“ überging. Getragen von dem Wissen, dass sich bald die Arbeitslosen auf der Straße drängeln, schrie die Leadsängerin Erika (die Barbarin) ins Publikum: „Macht kaputt, was euch reich macht!“
Nach dem „Flüchtlingswalzer“, der in schrillen pentatonischen Missklängen endete, kam der Lärm zum Höhepunkt.
„Corona-Party“ war angesagt, die E-Gitarren glühten, IM Erika schrie sich die Lunge aus dem ausgemerkelten Leib. Mit einem gegrölten Lok-Down, Lok-Down, anlog zum Punkklassiker „Holiday in Markscheid“, schloss dieses Konzert in einer Orgie aus trommelfellzerschmetterndem Schlagzeug und der Explosion einer Maskenfabrik.
Gespannt warten wir auf das nächste Jahr, wenn in Markscheid wieder die Hölle tost.