Neue Abteile in den Markscheider Staatsbahnen
Wo andere Staatsbahnen nur halbherzig die Probleme angehen (Stichwort: Messerverbot), gehen die Markscheider Staatsbahnen Betrieb einen neuen, gewaltigen Schritt weiter.
Nach 1., 2., 3. und nun auch vierter Klasse (ausschließlich den wenigen steuerzahlenden Volltrotteln vorbehalten), führen die Markscheider Staatsbahnen nun ein spezielles Abteil ein.
Auf außerordentlichen Wunsch einschlägiger Kreise, wie die Pressestelle bestätigte. Was früher die Raucherabteile (heute: Rauchendenabteile) waren, werden nun die Messerndenabteile ein passendes Biotop für Herummessernde jeglicher Provenienz bilden. Die Inneneinrichtung der Abteile ist leicht zu reinigen, abwaschbar, flüssigkeitsabstossend und in einem freundlichen, beruhigenden Rot gehalten.
„Hier ist der Gebrauch von Stichwaffen jeder Façon und Couleur ausdrücklich gestattet“, betonte die Pressesprecherin bei dem Champagnerabend, der im Zuge der ersten Einweihung veranstaltet wurde.
„Im Zuge der Antidiskriminierungskampagne, bezieht dies ausdrücklich auch Macheten, und, auf speziellen Antrag sogar Abend- und Morgensterne mit ein. Keine Bevölkerungsschicht muss auf ihre spezifischen kulturell geprägten Waffen verzichten! Die ersten Probestecher- und schlitzereien sind durchaus zufriedenstellend verlaufen, so dass die Testphase erfolgreich abgeschlossen werden konnte.“
Auf unsere Nachfrage ist allerdings noch keine Ausweitung auf Schusswaffen geplant. Bogen und Armbrüste sind derzeit noch im Testverfahren, aber man geht davon aus, dass deren Durchschlagskraft eine geeignete Verwendung innerhalb der Messerndenabteile ausschliesst. Die Begründung liegt in der möglichen Zerstörung des Eigentums der Markscheides Staatsbahnen. Löcher in der Außenverkleidung könnten im Winter zu Beeinträchtigungen des Komforts der Reisenden führen, was ausdrücklich zu vermeiden ist. (Obwohl eine zusätzliche Belüftung im Sommer, wenn die Klimaanlagen wieder nicht funktionieren und der Zug stundenlang auf freier Strecke warten muss, durchaus wohltuend sein könnte. Anm. der Red.)
Damit es zu keinen Überfüllungen kommen kann, sind Reservierungen in den Messerndenabteilen ausdrücklich verpflichtend. Ein Ausweichen auf andere Abteile ist derzeit noch nicht gestattet und kann, bei Bedarf als eine Ordnungswidrigkeit betrachtet werden und zu einem erhöhten Beförderungsentgeld in Höhe von 60€ führen. Im Falle einer erfolgreichen Verwendung der Stichwaffen, sogar zu 100€. Dies wird jedoch im Ermessen der Kontrollierenden liegen, die ab sofort mit Kettenhemden und diesen neuen Schutzwesten gegen Messerstiche ausgestattet werden. Des weiteren erwägt das Direktorium der Bahn Freifahrtscheine für Psychopathen (nur gegen Vorzeigen des Zertifikats!), um, wie Beispiele aus der örtlichen Erlebnisgastronomie zeigen, auch für gelangweilte Adrenalinjunkies und für Kamikazebikers die Bahn attraktiver zu machen.
So hoffen die Markscheider Staatsbahnen auch für ein erweitertes Publikum wieder zum bevorzugten Beförderungsmittel zu werden.