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Tyrannosaurus Merkeli

Veröffentlicht von Phacops am

Nach der letzten Grabungskampagne, bei der außer diversen Leichen, welche die Bürgermeister im Untergrund vergessen hatten, nur noch der Müll der letzten Jahrhunderte zutage getreten war, durfte auch der Leiter der örtlichen Sammlungen tief im Sumpfe wühlen.
Tatsächlich fanden sich Skelette, eine wissenschaftliche Sensation, weit oberhalb der Kreide, in die unsere Gemeinde schon lange geraten war.
Es war ein Raubsaurier, wie die schief gestellten Zähne, das riesige Maul und der kleine Schädel zeigten. Die Finger standen in einer Position, die kaum einen Zugriff ermöglichten. Also eine etwas handlungsunfähige Anordnung. 

So knuddelig der Tyrannosaurus Merkeli in der fiktiven Rekonstruktion aussieht, so gefährlich war er wohl. Weil, und da sind sich die Markscheider einig: Die, die sich harmlos geben, sind die Schlimmsten.

Nach dem Auftauchen unserer verehrten Bürgermeisterin Frau Crohn-Corque wurde auch der wissenschaftliche Name bestimmt. Tyrannosaurus Merkeli, nach dem Erbonkel von Frau Crohn-Corque, dessen frühes Ableben erst ihren Aufstieg in Markscheid ermöglicht hatte.
Wie die Soziopathopsychologen der örtlichen Anonymen Alkoholiker schnell herausfanden, musste sich die Große Mutter von Speichelleckern umgeben haben, denn auf der Schleimspur rutschte man noch nach Jahrmillionen aus. Die beiden gebrochenen Arme des unvorsichtigen Grabungsleiters zeugen davon.
Die anderen Saurier hingegen waren zumeist in gebückter, devoter Haltung anzutreffen. Am meisten irritierte die Forscher der Mundschutz aus breiten Blättern, offenbar ein Vorläufer des heutigen Toilettenpapiers, quasi das Prototoilettenpapier, welches im Gegensatz zu früheren Auffindeorten, bisher nie anzutreffen gewesen war. Aber bei einigen Exemplaren stapelten sich diese Blätter zu ungeahnten Höhen, unter denen sie begraben waren.
Die Forscher vermuten, dass es sich um den ersten Kult bei Sauriern handelte. So wie später der Anblick von Haaren oder Geschlechtsorganen unsittlich werden würde, dürften die damaligen Saurier ihren Mund verborgen haben. Weshalb? So fragten sich die Forscher. Eine plausible Theorie lautete: Er war wegen noch nicht vorhandener Zahnhygiene unrein, diente der Nahrungsaufnahme und verbreitete schlechte Gerüche. Wahrscheinlich, so lautet heute die Schlussfolgerung, gingen die Tiere an Sauerstoffmangel ein, denn welches intelligente Tier verbirgt schon sein Maul?  Um vegetarische Harmlosigkeit vorzutäuschen?  Um abgesonderten Stuss zu filtern? Wir wissen es nicht! Weitere Grabungen werden wohl die Wahrheit zutage fördern. Oder auch nicht.