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Verdi beendet seit 2007 andauernden Warnstreik in Naturschutzbehörde Markscheid – Teilnehmer mittlerweile alle in Rente!

Veröffentlicht von Hans Wurst am

Markscheid – Nach stolzen 18 Jahren hat die Gewerkschaft Verdi heute den längsten Warnstreik in der Geschichte der unteren Naturschutzbehörde Markscheids offiziell für beendet erklärt. Die Entscheidung fiel nicht etwa, weil die Forderungen erfüllt wurden, sondern weil schlichtweg alle teilnehmenden Verwaltungsfachangestellten inzwischen das Rentenalter erreicht haben. „Ein Erfolg auf ganzer Linie“, kommentierte Verdi-Sprecherin Anke Überwacht triumphierend.

Der Streik, der 2007 mit einem stillen Protest begann, ging damals komplett an der Öffentlichkeit vorbei. Vermutlich, weil der Unterschied zwischen „Warnstreik“ und „normalem Behördentempo“ für Außenstehende kaum spürbar war. „Niemand hat bemerkt, dass wir streiken, und ehrlich gesagt wussten wir es irgendwann selbst nicht mehr so genau“, erklärte der ehemalige Streikleiter Horst Hängematt (74), der mittlerweile seine Zeit lieber im Schrebergarten verbringt.

Anfangs ging es den Streikenden noch um bessere Arbeitsbedingungen, mehr Gehalt und einen funktionierenden Kopierer. Doch schon nach wenigen Jahren sei der Kopierer abgeschrieben worden, während die Belegschaft langsam aber sicher Richtung Ruhestand abwanderte. „Unsere Forderungen waren berechtigt, aber man kann ja nicht ewig warten“, so Hängematt. „Deshalb haben wir uns entschlossen, aufzugeben. Und dies komplett.“

In Markscheid hat die Naturschutzbehörde alles im Griff (Blick in den Fickwalder Forst)

Die Stadt Markscheid zeigte sich von der Nachricht wenig beeindruckt. „Wir wussten gar nicht, dass die Naturschutzbehörde überhaupt noch existiert“, gab Bürgermeisterin Crohn-Corque zu. „Aber ehrlich gesagt läuft der Naturschutz hier auch ohne Behörde ganz gut. Die Wildblumenwiese vor dem Rathaus ist nicht gemäht worden, weil niemand den Antrag bearbeitet hat. Wir finden sie mittlerweile richtig schön.“

Einziger Wermutstropfen: Mit dem Ende des Streiks entfällt auch die beliebte Tradition, jeden Montag ein „Warnstreik-Frühstück“ mit Kaffee und Schrippen zu veranstalten. „Das war immer das Highlight der Woche“, erinnert sich Ex-Mitarbeiterin Brigitte Wurzelsepp (69). „Schade, dass das jetzt wegfällt. Aber gut, ich habe ja eh keinen Wecker mehr.“

Verdi feierte das Streikende dennoch als Erfolg. „18 Jahre durchzuhalten – das schafft nicht jede Gewerkschaft“, sagte Sprecherin Überwacht stolz. „Natürlich bedauern wir, dass die ursprünglichen Forderungen nicht erfüllt wurden, aber immerhin konnten wir den Streikenden einen sanften Übergang in die Rente ermöglichen. Das ist doch auch etwas.“

Obwohl der Streik nun vorbei ist, bleibt die Zukunft der unteren Naturschutzbehörde ungewiss. Momentan laufen Gespräche darüber, die Behörde mit der Abteilung Grundbuchamt zu fusionieren. „Die haben ja auch nichts zu tun“, so die Bürgermeisterin.

Für die Markscheider Bevölkerung wird sich hingegen wenig ändern. Oder, wie ein Bürger trocken kommentierte: „Es war still, es bleibt still. Nur jetzt ohne Frühstück.“