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Vergangenheit relaunched

Veröffentlicht von Phacops am

Endlich, nachdem die Geschichtswissenschaft in den letzten Jahren nur von der passiven Rolle, des perzeptiven Analysierens her kam, gelang es in Markscheid dem Histeriker Mammsen* eine neue Sicht auf die Vergangenheit unserer bedeutenden Heimat zu werfen.
In seinem nun berühmten Werke: „Das Vergangene, Konstruktion und Wahrheit“, erläuterte er zuerst seine Methode, der ingenieursmässigen Definition der Vergangenheit inklusive der Bezüge zu anderen Kulturen und vor allem zu Relikten, auch verschwundenen oder erfundenen. Das Beitragsbild zeigt übrigens eine etwas merkwürdige Steinanordnung im Fickwalder Forst. Die Architekten sind unbekannt. Der Sinn dieser Ruine ebenfalls. Mammsen wird das ändern.

Als wichtiges Beispiel für die Antike schuf er in seiner allumfassenden Weisheit die Beschreibung der Varuschlacht, als bekanntermaßen der Kelte Marscheidius, der Unbeholfene, im Fickwalder Forst unweit des oben gezeigten Steinhaufens den römischen Feldherrn Varus (genannt „der Säufer“) empfindlich schlug. Durch die detaillierte Zeichnung der Schlachtaufstellung sowie des Verlaufes, brauchen sich die Gelehrten nun auch nicht mehr zu streiten, wie dieses historische Ereignis verlief. Dass dabei die grauenhaften Pizzaschleudern (eine Erfindung Els, des Alten und damals noch „Flachknödelkatapulte“ genannt) eine Rolle spielten, darf hier nicht verschwiegen werden. Das unrühmliche Ende der Römer, die nach einem Genuß verdorbenen Frischfischs zuerst durchfällig, dann hinfällig wurden, was dem demoralisierten Restheer den endgültigen Garaus machte, hat sich auch bis in die heutigen Klassenzimmer herum gesprochen.

Das Denkmal des siegreichen Marscheidius wird bis heute leider nur spärlich besucht. Eine geplante Würstchenbude soll Abhilfe schaffen.

Nach all den blutigen Schlachten („333, bei Markscheid Keilerei“, Völkerschlacht bei Markscheid, Markscheider vor Wien) konnte Mammsen allerdings bis heute nicht klären, wohin sich Otto der Bissmarkscheidende verdrückt hat. Wie wir wissen, verschwand er anno 2018 mit unbekanntem Ziel. Eine weitere verschwundene Markscheider Berühmtheit: Das verwaiste Milchmädchen allerdings hat noch eine Rechnung mit der Stadtkasse offen und soll sich schnell melden. Die erheblichen Mengen Meteoritenstaubes, die sie aufwirbelte, ohne ihn nach dem dramatischen Abgang fachgerecht zu entsorgen, kosteten die Stadtkasse eine Stange Geld.

Alles in allem ist unsere verheerte Bürgermeisterin Frau Crohn-Corque glücklich darüber, dass endlich Marscheid als der zentrale Punkt in der europäischen Geschichte gewürdigt werden kann. Unter Androhung eines weiteren Residenzstipendiums wurde Mammsen davon überzeugt, im zweiten Band der Tetralogie, Markscheid in den Mittelpunkt der Weltgeschichte zu stellen, wie es sich für unsere Gemeinde gehört.

*Es handelt sich hierbei, wohlgemerkt, um Mammsen, den Wahnsinnigen, nicht um Mammsen den Irren, oder Mammsen den Polarforscher. Die drei werden oft miteinander verwechselt (möglicherweise wegen des Namens) was schon zu vielen blutigen Konflikten unter Geschichtsforschern geführt hat. Ausserdem gibt es noch Mammsen, den Aberwitzigen, der aber hier gar keine Rolle spielt.