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Die Weihnachtsgeschichte heute, oder wie eine geheimnisvolle Krankheit Jesu Geburt erschwerte, aber das Krippenspiel erfunden wurde

Veröffentlicht von Ambros Braesius am

Und es begab sich in jenen Tagen der Wiederkehr des Kometen, dass Donaldus I. und Gekränkte, der schreckliche Weltherrscher über alle Barbaren, verfügte, dass alle neugeborenen und künftigen, also die noch nicht ganz geborenen Terroristen in ihrem Heimatort gezählt werden sollten.

Auch Joseph und Maria, die einen dringenden und bis anhin unerfüllten Kinderwunsch hatten, wollten sich also auf den Weg nach Bielefeld machen. Aber das ging nicht. 

Ursula von Pilates, die subalterne Herrscherin über Europa hatte nämlich ohne Rücksprache mit dem Weltherrscher wegen einer rätselhaften Seuche verfügt, dass alle zuhause bleiben sollten, eine Maske tragen müssten und jeglicher zwischenmenschliche Kontakt nur im Abstand von mindestens 2 Metern stattfinden dürfte. Ausserdem hatte sie den öffentlichen Verkehr stillgelegt. Also nicht den öffentlichen Geschlechtsverkehr, der in dieser Zeit noch so halbwegs toleriert wurde, wenn er mit käuflichen Sklaven und Sklavinnen veranstaltet wurde, sondern den Verkehr mittels Kamelen, Karren und Kutschen.

Also was tun?

Maria und Josef (früher sagte man noch: Joseph und Maria) zerbrachen sich den Kopf, zermarterten ihr Gehirn und was der Dinge noch mehr sind, die man tut, wenn man nicht weiter weiss.

Sie kamen nicht weiter.

Hier hat sich womöglich alles abgespielt. Eventuell aber auch woanders

Also fragten sie verschiedene Therapeuten, drei an der Zahl, um präzise zu sein, was sie nun tun könnten.

Der erste,  ein gewisser Kaspar Freud, den zwar niemand kannte, der aber stets mit guten Vorschlägen für beschädigte Seelen aufwarten konnte, empfahl, zunächst einmal den Vater und die Mutter von Josef und Maria nach ihren sexuellen Fantasien zu befragen, dann darüber zu urteilen und deren Verfehlungen nachzuspielen. Möglichst oft und nachhaltig. Er, Kaspar, werde dann kommen, schauen und die Frucht dieser Bemühungen willkommen heissen.

Der zweite, der stimmgewaltige Melchior Janov, ein begabter Urschreitherapeut empfahl, körperliche Vereinigungen und Trennungen und um eine solche handelt es sich ja bei einer Geburt, mit einer soliden Beschallung (PA-Anlage mit mindestens 2000 Watt, 3 Marshalltürmen mit maximal vielen Watt, um auch das zu präzisieren)  akustisch zu garnieren und somit den Events eine eindrückliche, tonale Begleitung zu verpassen. Er werde dann kommen und einen von der Anlage verstärkten Urschrei loslassen, so laut, dass die ganze Welt erschauern werde. Auf dass sich das Ereignis für ewig in den Gedächtnissen der Zeitzeugen einbrennen möge und die Kunde davon in aller Welt verbreitet werden würde.

Der dritte Therapeut, ein gewisser Balz Höllinger, ein gestandener Prediger und Familientherapeut, dem die Methode des Familienstellens zu lokaler Berühmtheit verholfen hatte, sagte: “Ihr müsst ein paar Leute aus der Nachbarschaft einladen, aber nicht mehr als Fünf an der Zahl, dann fünf Schafe, fünf Hühner und fünf Strohballen. Dann stellt ihr das Ganze wohlgefällig auf, so wie es Euch richtig dünkt. Ich komme dann und werde mich einspüren und anschliessend von draussen meinen Senf, äh, Segen zu Eurer Aufstellung geben.”

Diese drei Vorschläge begeisterten Maria und Josef (früher: Joseph und Maria) . Sie waren froh um diese Hilfe und taten, wie Ihnen geraten. Maria begann eine geheime, platonische Liebesbeziehung mit ihrem Vater, Josef übte sich in Enthaltsamkeit, weil er bei jeder geschlechtlichen Erregung an seine Mutter dachte, was ihm irgendwie nicht recht war und so nahm das Ganze seinen Lauf.

Maria wurde schwanger, worauf sich das Paar auf den Weg nach Bielefeld machen wollte. Aber wie schon gesagt, das ging gerade nicht. Also suchten sie eine nahegelegene Scheune auf und taten wie geheissen. Das Kindlein ward geboren, die Engelein schalmeiten mit mindestens 3500 Watt und 180 Dezibel und alle waren glücklich.

Und siehe: So ward nicht nur Marias Kindlein, sondern auch das Krippenspiel geboren! Bis heute wird dieser schöne Brauch alljährlich, wenn die Zeit gekommen ist, in Variationen an jeder Schule, auch in Baumschulen, in Kinder- und Schrebergartenvereinen aufgeführt und erfreut viele, wenn nicht gar fast alle.